Thema Mode

Kleid mit goldenen Strasssteinen und Korsagen­-Gürtel aus Metall: Dolce & Gabbana
Wattierter Etuirock mit Top und Pumps: Prada. Strumpfhose: Falke
Seidenkleid mit paillettenbesetzter Schulterpartie und Kordelgürtel, Sockboots aus Wildleder: alles von Hermès. Große Sicherheitsnadel: Dechamps, Paris
Übergroßer Mantel: Maison Margiela. Besticktes Shiftkleid: Dior. Lacklederboots: Celine by Heidi Slimane. Loden-Kopftuch: Spatz Hutdesign
Strumpfhose, Stiefel, Schmuck: alles von Chanel. River trägt ein Hemd von Petit Bateau und Woll-Leggings von Oscar & Valentine
Strumpfhose, Stiefel, Schmuck: alles von Chanel
Strumpfhose, Stiefel, Schmuck: alles von Chanel. River trägt ein Hemd von Petit Bateau und Woll-Leggings von Oscar & Valentine
Strumpfhose, Stiefel, Schmuck: alles von Chanel. River trägt ein Hemd von Petit Bateau und Woll-Leggings von Oscar & Valentine
Geschlitztes Halterneck-Kleid mit Marabu-Federn: Gucci. Kapuzenpullover aus Wolle: Lanvin. Sockboots: Jil Sander. Emaille-Ohrring: Givenchy. River trägt ein T-Shirt von Petit Bateau und eine Leinenhose von The New Society über mytheresa.com
Etuirock mit Fransen und Strickpullover in 3-D-Optik: Bottega Veneta. Loden-Kopftuch: Spatz Hutdesign
Seidenkleid mit Trompe­l’œil­Effekt: Loewe. Pumps: Givenchy. Tüllsocken: Pan & the Dream. Diamantkreole: Messika
Wollrock und ­blazer, T­Shirt: Miu Miu. Ohrring als Brosche: Gucci. Pumps: Lanvin. Nonnenschleier: Vintage
Plissierter Zweiteiler: Louis Vuitton. Pumps: Givenchy. Ohringe: Coperni. Ringe: Alina Abegg
Balloon-Kleid aus Fliegerseide: Jil Sander. Spitzenstrumpfhose: Chanel. Brogues mit Glitter: Maison Margiela. Halsreif aus Emaille: Givenchy

Die Herbst-/Wintermode fährt mit starken Geschützen auf: Wir zeigen Kleidung, deren Formensprache den weiblichen Körper skulptural in Szene setzt. Kraft geht hier nicht mit Starrheit einher. Liebe geht vor. Beides macht sich auch außerhalb der Mode hervorragend. Deswegen baten wir das Kölner Top-Model Lena Hardt, auch ihren Sohn River mitzubringen. Als Ort schien uns – augenzwinkernd – das Château de Montceaux-lès-Meaux perfekt geeignet, die Ruinen des früheren Lustschlosses der Königinnen, die dort ihre Freizeit verbrachten und zu dem Männer keinen Zutritt hatten.

FOTOGRAFIN MEL KARCH STYLING NATALIE MANCHOT MODEL LENA HARDT C/O AM MANAGE- MENT HAARE TOMOKO OHAMA C/O WISE & TALENTED MAKE-UP TIINA ROIVAINEN C/O AIRPORT AGENCY MIT PRODUKTEN VON CHANEL ASSISTENZ MARTIN VARRET C/O IMAGIN PRODUCTIONS (DIGITAL), THOMAS VINCENT (LICHT); LUCIEN LUGORELLI; NAOMI SAFRAOUI (STYLING)

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Video Sandro Rados

Ein Fan und seine Fans 

Wenn William Fan zur Show einlädt erscheinen nicht Gäste, sondern eine Community aus Gleichgesinnten: Kunden, Freunde und Fachleute, die seit Jahren seine Shows als Höhepunkt der Berliner Fashion Week werten, weil jede Kollektion sitzt und sicherlich auch aus Stolz auf ihren „Local Hero“. Nicht vielen Designern in Berlin gelingt es, über einen langen Zeitraum ein Label aufzubauen, zu erhalten und zum Erfolg zu führen. Wie weit William Fan gekommen ist bewies die jüngste Show einmal mehr: Mit der Unterstützung von Mercedes Benz wurde im Martin Gropius-Bau eine Großproduktion der Extraklasse auf die Beine gestellt, anschließend gab es ein Dinner im hauseigenen Restaurant „Beba“. Da wurde dann debattiert, was aus der Kollektion auf die persönliche Wunschliste landen sollte: das ultraleichte, anschmiegsame Strickkleid, die weiße Robe mit Trompetenärmel, die Fischerhüte oder runden Taschen aus verknüpften Perlen. William Fan kann sich auf seine Fans verlassen, vor allem aber auf sein eigenes Gespür und Talent, das ihn hierhin geführt hat. Die Kollektion ist schon jetzt auf studiowilliamfan.vom erhältlich.

Fotos Nico Kawohl

Tag 1 der Berlin Fashion Week. Vor der Beton-Kulisse der James Simon Galerie präsentierte Odeeh eine Kollektion, die mit Grafiken, Texturen und femininen Details spielte. Während Silhouetten und Schnitte geradlinig und minimalistisch blieben, trafen Blumendrucke, Batikmuster, Fransen und Pailletten in unerwarteter Harmonie aufeinander.

Fotos Nico Kawohl

Odeehs Jörg Ehrlich und Otto Drögsler

„Das Spiel mit Gegensätzen und Kontrasten, mit Lässigkeit und Eleganz, ist wie eine Gratwanderung zwischen Stärke und Zartheit, die wir bei Chanel Allure nennen“, sagt Virginie Viard. Und weil Allure bekanntlich das ist, wovon die Pariserin am meisten hast, ist die nun das Thema von Chanels neuer Couture-Kollektion. Präsentiert wurde sie auf Kopfsteinpflaster am Ufer der Seine, der Eiffelturm natürlich im Hintergrund. Damit bei diesem Bild gar nicht erst der leiseste Gedanke an irgendwelche Klischees aufkommen kann, eröffnet die coolste Pariserin überhaupt die Show: Caroline de Maigret, in einem bodenlangen Herrenmantel. Es folgen Bouclé-Jacken und Gehröcke zu bleistiftgeraden Hosen, Volants-Tops und -Kleider und Pailletten-Tweed-Kostüme. Und natürlich das obligatorische Brautkleid: aus transparenten Chiffon-Lagen, mit Schleife am Kragen und ausgestelltem Rock, der leicht übers Knie geht. Hauchfein, feminin, unabhängig. Fast zu schön, um wahr zu sein.

The Chanakya workshop in Mumbai, India. Images shot for Christian Dior Couture

Aquatic Architecture and Bionic Innovations  Iris van Herpen

Schiaparelli

Vergangene Saison zeigte Daniel Roseberry für Schiaparelli Abendroben mit ultra-realistisch anmutenden Tierköpfen am Dekolleté. Skandal! Und dann irgendwie doch wieder keiner, weil das Haus nun mal seit je her für textilen Surrealismus steht. Grenz- und Kontextüberschreitungen wurden in der Vergangenheit auch immer wieder selbst von namhaften Künstlern angetrieben, mit denen Schiaparelli zusammenarbeitete. Ihnen setze Roseberry mit seiner neuen Couture-Kollektion nun eine Art Denkmal. Lucian Freuds bemaltes Atelier stand zum Beispiel Pate für ein Kleid aus einem unregelmäßigen Mosaik aus Pinselstrich- und Farbflächen-Patches. Das Blau von Yves Klein färbte Origami-Röcke und Schmuck-Details, aber auch einige Körperpartien der Models. Ob reines Bodypaint oder Couture-Piece war auch auf den zweiten Blick nicht direkt ersichtlich. Ein kleines Verwirrspiel, das mittels perspektivischer Darstellung eine perfekte Dreidimensionalität vortäuscht, gehört bei Schiaparelli wohl einfach dazu. 

Neue Linienführung

Die Beziehung vom Körper zur Mode und was zwischen beiden passieren kann, ist das, was Jonathan Anderson antreibt. Seine Loewe-Kollektion für den nächsten Sommer ist reduzierter als sonst, aber nicht weniger beeindruckend. Im Fokus stehen ausgestellte Hosen, die bis über den Bauchnabel reichen. Ihr Betrachter soll sich vorkommen, als schaue er aus der Froschperspektive auf sie. Der Effekt einer sich künstlich verlängernden Silhouette wird durch Kurzjacken oder in den Hosen steckenden Strickpullover zusätzlich verstärkt. Als Highlights gibt es reich mit Glitzersteinen versehene Jeans und Polos. Und Long-Tops aus Wildleder, die wie verwachsen mit den dazu passende Schultertaschen erscheinen. Der Look überzeugt auf langer Linie!

 

HERMÈS

Perforierte (Tank-)Tops, extrakurze Shorts und Sakkos so dünn, dass die Haut durchscheint: Veronique Nichanians Hermès-Kollektion ist wie gemacht für die ganz heißen Tage.

 

 

WHITE MOUNTAINEERING

Tragbar, funktional, begehrenswert: Yosuke Aizawa entwirft für White Mountaineering Outdoor-Mode mit einem so hohen Design-Anspruch, dass die Grenzen zwischen Laufsteg und Trekkingpfad im nächsten Sommer vollends aufgehoben werden.

Hype und Handwerk

Fünf Jahre verantwortet Kim Jones jetzt schon die Herrenlinie von Dior. Seitdem toppt eine Show die nächste; zuletzt vor den Pyramiden von Giseh. Die Mode ist beliebt bei Männern von Prinz Harry bis Lil Nas X. Die Umsätze zeigen steil nach oben. Logisch, dass Jones zu seinem kleinen Mitarbeiterjubiläum nun etwas ganz Besonderes zeigen wollte. Der Laufsteg nicht wie sonst erhöht, sondern eine graue Fläche aus quadratischen Bodenplatten. Als das Licht erlischt und die Show beginnt, öffnen sich wie von Zauberhand 51 der Quadrate und ebenso viele Models werden wie Rockstars auf einem Konzert aus dem Untergrund gefahren. Nach und nach absolvieren sie ihren Lauf vorbei am Publikum, in der ersten Reihe Amanda Lear, Demi Moore und Aaron Piper.

Fließend glatte und leicht aufgeraute Anzüge mit Hosen, deren Beine weit und verkürzt sind. Zwischendurch blitzen mit Schmucksteinen bestickte Hemden und Jacken auf. Jones zitiert die Arbeit jener Designer, die vor ihm seinen Job machten: Yves Saint Laurents Silhouette, Marc Bohans Texturen und Gianfranco Ferrés Stickereien. Das Werk des Gründers schwebt über allem. Weshalb Jones immer wieder Diors ikonisches Cannage-Motiv im Großformat auftauchen lässt, zum Beispiel auf Strickpullovern. Die Highlights machen fein changierende bis glitzernde Tweed-Pieces. Inspiriert sind sie von den funkelnden Juwelen und weichen Tweeds, die Christian Dior einst in seiner Couture-Kollektion für den Herbst und Winter 1960 einsetzte. Das Haus steht eben vor allem für eins: meisterliches Handwerk. Jones entwickelt es beständig weiter.

DIOR 

EGONLAB

Schnitte von kantig bis extra soft, Layering, viel Schwarz und Weiß: Egonlab setzt für den nächsten Sommer auf lässigen Minimalismus.

Veränderung im Anzug

„Der arme alte Anzug hat ein ziemlich schlechtes Image: Beerdigungen, Vorstellungsgespräche, Geschäftsleute, Gerichtstermine“, sagt Paul Smith. „Ich habe ihn neu gedacht.“ Doppelreihige Blazer interpretiert er für den nächsten Sommer beispielsweise neu, indem er sie zu kurzen Hosen kombiniert (Riesentrend!). Die lange Zeit für tot erklärte Anzugweste holt er zurück, weil er sie einfach ohne Sakko zu einer passenden Bügelfaltenhose zeigt. Und unter schnöde graue Zweiteiler zieht er, klar, einen seiner Klassiker: ein Shirt mit Streifen. „Die Schneiderei wird oft als ernste Angelegenheit angesehen. Ich wollte den Leuten schon immer zeigen, wie viel Spaß man damit haben kann“, sagt Smith. Es ist ihm gelungen.