Sottsass’scher Knalleffekt in Köln
Ettore Sottsass kämpfte für Freiheit von Form und Funktion. Er gestaltete Zukunft, war der Punk der Möbelgestaltung. Seine Objekte sind schräg, bunt und provokant. Als Mitbegründer der Kollektivs Memphis mischte er in den 1980ern die Architektur- und Designszene auf. Und den Flagship-Store der Modemarke Esprit im Stollwerk-Haus in Köln. Der Laden knallte. Dann kamen neue Mieter, dann kam ein neues Interior, Sottsass‘ Projekt war vergessen.
Bis jetzt. Juwelier Wempe kauft das Haus, Firmenchefin Kim-Eva Wempe lässt die Räume erneuern, ihre Architektin Anna Nicolas entdeckt Terrazzo-Flächen, Sottsass-Möbel im geheimen Zwischengeschoss, legt die Treppenskulptur frei, die der Designer mit dem japanischen Architekten Shuji Hisada entwarf – „Ein Juwelier findet ein Juwel“ sagt Schatzgräberin Kim-Eva Wempe. Ein Gesamtkunstwerk. Das wird gefeiert. Mit einer Memphis-Ausstellung im Wempe-Sottsass-Haus, kuratiert von Dr. Mateo Kries, dem Leiter des Vitra Designmuseums. Sie läuft bis zum 21.November. Und ja, jetzt knallt es wieder!