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Thema Schmuck
Gegensätze ziehen sich an
Zwischen klassischer Eleganz und rebellischem Punk-Look liegen Welten? Nicht, wenn es nach Cartier und Markenbotschafterin Lily Collins geht. Für die neuesten Schmuckstücke der „Clash de Cartier“-Kollektion ziehen die Clou Carré-Nieten in doppelreihigen Ringen und Ohrringen den Blick auf sich. Dass man bei Cartier nicht nur auf gewohntem Terrain brilliert, zeigte schon die von geschwungenen Nägeln inspirierte „Just un clou“-Serie als Gegenpol zur feinen Haut Joaillerie des Hauses.
Mit „Clash de Cartier“ widmeten die Franzosen 2019 eine gesamte Kollektion dem stilistischen Kontrast: Aus der Punk-Szene entlehnte Nieten treffen auf flexible Rundnoppen und vereinen so rockiges Design mit traditionellem Handwerk. Testimonial Lily Colins zeigt nun, wie man zwischen den Welten wandelt: Sie trägt den Schmuck zum All-Black Outfit mit Micro-Pony, als auch zum kleinen Schwarzen und roten Lippen. Kim Hofmann
Reflexionen
Seit Jahrzehnten ist Van Cleef & Arpels eng dem Tanztheater verbunden – kennt und schätzt weit mehr als bloßes Schwanensee-Idyll. Nach drei Jahren Vorbereitung präsentiert das Haus die erste Auflage seines mit über 20 Produktionen sehr ambitionierten „Dance Reflections“-Festivals für zeitgenössiche Choreographie: in London und in Zusammenarbeit mit der Royal Opera, Sadler’s Wells und der Tate Modern. Ola Maciejewska rekonstruiert Loïe Fullers Schleier-Tänze, die den Beginn der Moderne markieren.
Lucinda Childs inszeniert mit dem Lyon Opera Ballett ihren Klassiker „Dance“ von 1979, für den Philip Glass die Musik schrieb. Rauf Yasit und Brigel Gjoka verschränken in ihrer „Neighbours“-Performance zur Musik von Ruslan Filiztek orientalische und westliche Kultur, klassisches Ballett und Urban Dance. Van Cleef und Arpels ist ein wenig stolz darauf, eine feine Nischenmarke zu sein, setzt mit dem Ballett-Engagement kaum auf größere Sichtbarkeit des Hauses. Aber das Tanztheater will VC&A sehr wohl bekannter machen.
Und dessen Relevanz wird in London überdeutlich: Kaum irgendwo sintert die Darstellung von Leben, Begegnung und Leid so schnell zu politischen Diskussionen und neuen Einsichten wie in den Foyers der blau-gelb angestrahlten Londoner Tanztheater.
Text: Jan Lehmhaus, Bilder: Martin-Argyroglo
LASS DIE PUPPEN BAUMELN
Freunde kann man sich aussuchen, die Familie nicht. Nun ja, das stimmt nicht so ganz. Familienzuwachs der schillernden Art gibt es bei Louis Vuitton. Vivienne, ihres Zeichens ein diamantbesetzter Kettenanhänger, bekommt drei Jahre nach ihrer Lancierung gleich zehn Geschwister. Thematisch stehen die für alles, was das Leben schöner macht: Romantik, Lebenslust oder Surfen.
Fabel(hafte) Wesen
Dass vielen Tieren menschliche Eigenschaften zugeschrieben werden, wissen wir aus Fabeln und Geschichten. Zu den listigen Schlangen und dem klugen Igel gesellt sich in der Animaux Kollektion von Boucheron nun die eigensinnige Katze. Inspiriert von Wladimir, einem Kater, der einst über das Stammhaus am Pariser Place Vendôme 26 gewacht haben soll. Kettenanhänger, Ringe und Ohrringe tragen sein diamantenbesetztes Konterfei. Präsentiert werden die Neuheiten von Markenbotschafterin und Modedesignerin Alexa Chung, die im Kampagnenvideo kurzerhand von Wladimir ans Telefon geholt wird.
Superstar-Ehepaar Beyoncé (unter anderem mit 128,54 Karat Tiffany-Diamant) und Jay-Z werben für Tiffany & Co und die moderne Liebe vor einem Tiffany-blauem noch nie ausgestelltem Gemälde von Jean Michel Basquiat. Noch Fragen?
Wunder-Bar
Es empfiehlt sich, beim nächsten Besuch bei Swarovksi etwas Zeit einzuplanen. Vor dem Stöbern kommt nämlich das Staunen. Wer einen der 28 neuen Instant Wonder Stores betritt, findet sich vor einem übergroßen Setzkasten, der die schönsten Kreationen des Kristallglasherstellers beherbergt. Jedes Geschäft ist monochrom in einer anderen Farbe gehalten.
Swarovski store designed by Villa Eugenie, avenue des Champs Elysees, Paris, France – Photo ©Kristen Pelou
Die Kollektion gibt es bei Wempe zu sehen (Kurfürstendamm 214-215, Berlin).
Unter Strom? Dies ist kein Ladekabel. Sondern wahlweise Armband, Kette, Gürtel.
„JACK DE BUCHERON TRIPLE WRAP“ GIBTS ÜBER WEMPE
RINGKAMPF
Let’s get ready to rumble! Mit diesen Schmuckstücken der Schwergewichtsklasse von Dior. Noch mehr Bling-Bling in unserer Schmuck- und Uhrenausgabe am Sonntag. Wird Sie von den Socken hauen.
Kampagne von Brigitte Niedermair Studio für Dior
Zwischenstopp in Venedig
Die Stadt des Löwen war immer eine große Inspirationsquelle und ein Sehnsuchtsort von Coco Chanel – nicht nur, weil Venedig ihr Sternkreiszeichen als Wappentier trägt. In dieser Haute-Joaillerie-Kollektion verneigt sich Patrice Leguéreau, der künstlerische Direktor der Chanel-Schmuckateliers, vor der Schwimmenden Stadt und feiert sie in all ihren Facetten: In den 70 Unikaten wird nicht nur der architektonische Reichtum der Stadt nachempfunden, die geometrischen Muster der Fassaden, die vielfarbigen Marmorböden der Kirchen, sondern auch verspielte Details wie die Schleifen der Hüte der Gondolieri und natürlich immer wieder der Löwe.
Das monochromatische Collier „Lion Secret“ zeigt das Profil zweier Tiere, die mit Diamanten besetzt sind und über einen birnenförmigen Diamanten von 15,55 Karat wachen. Wie ein Flachrelief erscheint dieses einzigartige Duo auf einem geschmeidigen Armband aus Diamantgliedern. Das Set „Sérénissime“ reflektiert die byzantinischen Mosaike in der goldenen Basilika – wie das Plastron, eine breite Halskette aus Onyx- und Diamantquadraten, das aus rosa, gelben und orangefarbenen Saphiren sowie Spessartin-Granaten und einem ovalen Mandarin-Saphir von 27,09 Karat besteht. Silke Bender
Gut verlegt, ist halb gefunden
Perlen senden Signale: Die lasziv um den Hals geschlungenen, langen Stränge, wie sie einst Coco Chanel vor hundert Jahren als modisches Accessoires erfand, ein anderes als die soldatisch aneinandergereihten Perlen im perfekten, knappen Rund, die über einem hochgeschlossenen Kaschmir-Twinset auf dem Dekolleté der Trägerin aufliegen. Das Twinset-Perlenkettchen-Milieu ist so unsterblich wie Coco Chanels Kreationen: Jede nach ihrer Fasson! Doch gerade als man dachte, die Terrains seien abgesteckt und alles doch irgendwie schon einmal da gewesen, kommt die Perle aus ihrer Ecke gekugelt. Sie ist das perfekte Medium, um das spannende Feld zwischen uncool und cool auszuloten. In ihrer kostbarsten Variante ist die Perle ein zufälliges Naturprodukt, ein glücklicher Störfall gewissermaßen. Sie entsteht, wenn ein Fremdkörper in eine Muschel oder Schnecke gelangt und von Perlmutt ummantelt wird. Dieser Prozess wird bei Zuchtperlen gezielt ausgelöst und liefert im besten Ergebnis genau den diffusen Schimmer, der sie von jeher so verführerisch macht. Wenn sie aus ihrer Schale schlüpft, ist sie bereits ein perfektes Schmuckstück. Dazu ein Schuss Exotik: Südsee- und Tahitiperlen schillern schwarzbläulich… oder doch silbrig? Der Versuch, dem Glanz der Perle auf den Grund zu gehen, ist wie zu tief ins Glas schauen. Es wird einem schwummerig. „Eine Frau braucht reihenweise Perlen“, soll Coco Chanel gesagt haben. Mag sein, aber wenn der Mut oder die Finanzen das nicht hergeben, reicht auch eine einzige. Alle Schönheit liegt in ihr.
Fotografin: Caroline Fayette
Styling & Set Design: Cathrin Sonntag
Produktion: Michaela Stout