Platz für alle

Große Karrieren entstehen nicht durch Talent alleine. Es braucht Menschen, die Fähigkeiten erkennen, eine Gesellschaft, die offen ist, Chancen, die jedem zur Verfügung stehen. Daran glaubt auch Tommy Hilfiger und es ist ein Grund, warum er im vergangenen Jahr das „People´s Place“-Programm ins Leben rief: Eine Initiative, die unterrepräsentierte Stimmen aus der BIPOC-Community in der Mode- und Kreativbranche erkennen und fördern soll. Hilfigers neue Capsule Collection mit dem afroamerikanischen New Yorker Designer Romeo Hunte trägt den Geist von „People’s Place“ in sich.

Hunte arbeitet schon seit Jahren erfolgreich mit seinem eigenen Label, und ebenso lange steht ihm Tommy Hilfiger als Mentor zur Seite. Die TommyXRomeo-Linie baut auf Huntes typische, dekonstruierte Silhouetten auf, denkt sie mit intensiven Farben und hybriden Silhouetten neu und integriert das bekannte Tommy Hilfiger-Logo, das seit Jahrzehnten für Inklusion und Vielfalt steht. Auch für das Shooting verließ man sich auf diverse Talente, die die Kampagne vor und hinter der Kamera prägen. Für Huntes Karriere sieht Hilfiger eine große Zukunft voraus. „Mit dieser Kollektion treffen unsere zweiten Welten zusammen.“ Und schaffen so eine neue. Silvia Ihring 

Joan Collins, London Heathrow, 1989 Dennis Stone/Shutterstock
Naomi Campbell, Paris Le-Bourget, 1998 Bertrand Rindoff Petroff/Getty Images
Prince, London Heathrow, 1989 David Parker / Alamy Stock Photo
Lady Gaga, Los Angeles International, 2015 GVK/Bauer-Griffin/GC Images
Elton John, London Heathrow, 1982 Mirrorpix/Getty Images
Cindy Crawford, Los Angeles International, 1991 Ron Galella/Ron Galella Collection via Getty Images

Nur das Nötigste

Wer ganz sichergehen will, auf Reisen alles dabei zu haben, macht es wie Joan Collins, hier 1989 am Londoner Flughafen Heathrow. Fünf Louis Vuitton Gepäckstücke lassen außerdem auf ähnlich exquisiten Inhalt schließen. So weit, so zeitlos. Lediglich der Look der Schauspielerin verrät, wie sehr die Zeiten sich verändert haben. Auf Flügen sind Sportkleidung oder Loungewear zum akzeptierten Dresscode avanciert.

 Manch einer wünscht sich – allein aus optischen Gründen – die gute alte Zeit zurück. Damals, als das Fliegen noch eine besonders feine Angelegenheit war, zu der neben Shrimp-Cocktail Martinis gereicht wurden und auch die Kleiderordnung dem in Nichts nachstand. Als Hommage an diese glamouröse Zeit hat Rizzoli den Bildband „Come Fly With Me“ lanciert. Die renommierte Bildredakteurin Jodi Peckman stellte dafür Paparazzi-Bilder bekannter Gesichter aus mehreren Jahrzehnten zusammen. Auf dem Sprung sind unter anderem Frank Sinatra, Naomi Campbell und Prince.

„In Deutschland gibt es einen Rassismus, der vielleicht immer da war, aber plötzlich fühlen sich Leute sicher, diesen offen auszuleben. Wir müssen so viel infrage stellen. Wir müssen unseren Umgang mit natürlichen Ressourcen komplett neu denken, wir müssen unseren Umgang mit Frauen neu denken und ihre Gleichberechtigung weiter vorantreiben. Wir müssen den Begriff Deutschsein neu definieren.“

Schauspieler Clemens Schick im ICON-Interview

Jens Schmidt c/o Kathrin Hohberg

Von Prints und Poeten 

Das Kleid ist fast bodenlang und liegt eng am Oberkörper an. Zahlreiche Streifen aus Organza und Tüll schmücken den Rockteil, die Farben changieren in allen Tönen des Ozeans, und auf dem Oberteil funkeln Perlen, die ein an Unterwasserwelten erinnerndes Muster nachbilden. Gezeichnet hat es einst der britische Dichter und Künstler William Blake, auf einem Kleid des Labels Alexander McQueen erwacht es nun zu neuem Leben. Das Kleid ist Teil der Männerkollektion für Frühling und Sommer 2022, und das Geschlechter-übergreifende Cross-Dressing, wie es das Label hier vorführt, steht für eine neue Freiheit in der Männermode, die auch andere Labels feiern.

Zur Arbeit von McQueens-Kreativdirektorin Sarah Burton gehört sie schon lange – und so entwickelt sie bestehende Ideen und Silhouetten aus ihrem Repertoire weiter, lässt riesige Volants aus Sakko-Revers und Mantelschultern wachsen, akzentuiert Ärmel und Taillen mit Zippern, kombiniert Anzüge zu Sneakers. Die Illustrationen aus dem Werk William Blakes, die das Designteam gemeinsam mit dem Tate-Museum herausgesucht hat, schmücken einen Mantel, ein Hemd oder auch ein einfaches Feinripp-Tanktop, wie eine Traumwelt aus der Vergangenheit, die ziemlich gut in die Gegenwart passt. Silvia Ihring

Fotos: Sergi Pons

Styling: Clark Parkin mit Pucci. Kette: Begum Khan

Model: Bárbara Sánchez c/o Blow Models in Emilio Pucci, Tasche Hermès, Schmuck Cada

Haare + Make-up: Emiliano Riccardi c/o Ana Prado

Assistenz: Adria Botella, Jordi Cortez

Location: Hostal de La Gavina

Zusammen in die Zukunft

 „Es ist eine große Herausforderung, eine positive, futuristische Geschichte in einer Zeit zu entwickeln, in der die Zukunft allgemein als dystopisch betrachtet wird“, sagt Regisseur Wim Wenders. Für die Zusammenarbeit mit dem italienischen Modehaus Salvatore Ferragamo nahm er diese Herausforderung an und drehte den Fashionfilm „A Future Together“ für die aktuelle Herbst-/Winterkollektion namens „Future Positive“.

Angelehnt an die futuristische Mode, erschuf Wenders eine Erzählung, die nicht nur an einem modernen Sci-Fi Filmset gedreht wurde, sondern auch selbst dort spielt – ein Film im Film. Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Arbeit einer aufstrebenden Filmemacherin, verkörpert von Gaia Girace, die sich am Set in ihren Tonassistenten verliebt, der von Felix Sandmann gespielt wird. Wenders nimmt nicht nur Bezug auf die Ursprünge Salvatore Ferragamos, der bereits 1923 eine Boutique auf dem Hollywood Boulevard eröffnete und eng mit dem Filmgeschäft verbunden war. Er zeichnet auch eine hoffnungsvolle Vision zukünftigen Zusammenlebens.

Behind the Scenes des Fashion films „A Future Together“ von Wim Wenders for Ferragamo.

© Sabine Lewandowski

„Fotografie galt nicht als Kunst, die Fotos machte ja eine Maschine. George Eastman, der Kodak-Gründer, hatte mit dem Slogan geworben: „Sie drücken den Knopf – wir erledigen den Rest.“ Mit diesem Satz hat er der Fotografie großen Schaden zugefügt. Dass jeder ein Foto machen kann, stimmt, aber es kommt auf den Kopf hinter der Kamera an. Doch Fotografie wird, man mag es kaum glauben, auch heute noch unterschätzt. Wir sollten deshalb auch gar nicht von Fotografie sprechen, sondern immer von Kunst.“ F.C. Gundlach

Die Fotografie hat sein Leben bestimmt, sie war seine Leidenschaft und sein Lebenselixier. F.C. Gundlach galt als Grandseigneur der deutschen Modefotografie. Über vier Jahrzehnte hat er unser Bild von Mode und Menschen geprägt. Nun ist F.C. Gundlach am 23. Juli 2021 im Alter von 95 Jahren gestorben. Farewell!

Stiller Luxus

Das neue Motto Vetements, die ein paar Buchstaben aus dem Namen ausklammern und das Projekt “VTMNTS” auf den Markt bringen. Eine 100 Looks satte, genderlose Kollektion deren Wurzeln in der traditionellen Herren-Schneiderkunst liegt. Vergessen sind auch die typischen XXL-Logoprints, jetzt ersetzt durch Barcodes.

Wer die Zielgruppe dieses Spin-Offs ist, wird schon an den Models deutlich: Kids die gelangweilt vom Marken-Hype sind. “VTMNTS ist für Menschen, die Kleidung für sich selbst und nicht für andere tragen, für diejenigen, die nichts zu beweisen haben, für diejenigen, die keine riesigen Logos tragen. Für diejenigen, die die hohe Qualität und den Wert der Handwerkskunst verstehen”, heißt es im Statement.

Magic Places

Venedig

  „Venedig ist der Ort, an dem wir aufwuchsen und wohin wir immer wieder zurückkehren. Wir haben das Glück, die schönste Stadt der Welt unser Zuhause nennen zu dürfen. Das Licht in Venedig hat etwas Besonderes, das es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Diese magische Wirkung zwischen der grünen Lagune und dem hellblauen Himmel, die zusammen die Stadt in einem weichen und gleichzeitig sehr besonderen, brillanten Licht erstrahlen lassen. Der beste Moment des Tages ist die Abendstimmung. Dann,  wenn die Sanftheit des Lichts erkennbar ist, die durch die schönsten rosa Sonnenuntergänge, die man sich nur vorstellen kann, hervorgerufen wird!

Es mag eine offensichtliche Wahl sein, aber Santa Maria della Salute, die barocke Kirche an der Einfahrt zum Canal Grande, hört nie auf, uns zu verblüffen. Wie ein Raketenschiff, das darauf wartet, abzuheben, ist sie anders als jede Kirche, die wir kennen. Sie ist in ihrer Schönheit absolut überwältigend.“

Viola und Vera Arrivabene,

Unternehmerinnen und Pomellato-Botschafterinnen

Spotted

Wer derzeit in New York oder London ein Taxi ruft und eines mit der Aufschrift McQueen bekommt, darf dem ruhig mit Neugierde begegnen. Das britische Modehaus Alexander McQueen präsentiert nämlich weltweit in zwölf Modemetropolen seine neue Identität. Britische Zurückhaltung? Dearly not. Der neue Graffiti-Stil wird mit einer guerillahaften Marketing-Kampagne etwa in Tokyo, Paris und Mailand präsentiert. Häuserfassaden, Bürgersteige, U-Bahntunnel und Taxis dienen als Werbeflächen. Das neue McQueen-Logo findet sich auch auf den Teilen der aktuellen Ready-to-wear Kollektionen für Damen und Herren. Als festes Narrativ der Marke soll das Graffiti auch für kommende Kollektionen erhalten bleiben.

Der Kampagnenfilm der Alexander McQueen „Graffiti“ Kollektionen.

Für Hund und Herrchen

Mit dem klammheimlichen Aufstieg des Spaziergangs zur Top-Freizeitaktivität schoss auch die Zahl der Hundebesitzer in den vergangenen Monaten in ungeahnte Höhen. Alt-Bekanntes wurde daher neu gedacht: Bei BMW bedeutete dies, das Auto Vierbeiner-freundlich umzurüsten. Ein Rundum-Konzept liefert nun BMW Italia in Zusammenarbeit mit Poldo Dog Couture. Den BMW X7 xDrive40d gibt es jetzt auch mit einem exklusiven Reiseset für Hunde. Ob Halsband, Leine, Napf oder Hunde-Sicherheitsgurt – das Set umfasst die komplette Erstausstattung für Hundebesitzer. In Erinnerungen an das Italien der 60er-Jahre schwelgend, ist das Design in braunem Leder mit Details aus Wiener Stroh gehalten. 

Diva am Strand: Für die erste Ausgabe unseres Hamburg-Magazins DIE STILISTEN im Sommer 2012 posierte Hannelore Elsner in St. Peter-Ording vor der Kamera von Marc Rehbeck.
Kleid von Raf Simons für Jil Sander (Gr. 34), das Hannelore Elsner am 14. Oktober 2011 anlässlich der Verleihung des „22. Hessischen Filmpreises“ in der Alten Oper in Frankfurt trug.    
Kleid von Bottega Veneta aus cremefarbener Seide mit grauen Seidenrips-Trägern, das Hannelore Elsner bei den 68. Internationalen Filmfestspielen
von Venedig 2011 trug (Größe 40 IT). Credit:Michael Leis
Die handgenähten Western-Stiefeletten und Cowboy-Boots des texanischen Designers Pedro Muñoz, alle Größe 37. Credit: Michael Leis.
Abendtasche von Escada, die die Schauspielerin zur Verleihung des Deutschen Filmpreises 2001 trug. Dazu ihre Platzkarte, sowie ihre handschriftliche Notizen – möglicherweise eine Rede oder Laudatio. Credit: Michael Leis

„Ich kaufe lieber wenig, dafür teuer. Ich investiere in Qualität.“

 Hannelore Elsner über ihre Mode, die im Leben der 2019 verstorbenen Schauspielerin eine Hauptrolle spielte, da sie ständig im Rampenlicht stand und sich immer wieder in neuen Verhüllungen von Jil Sander, Missoni bis Issey Miyake zeigen wollte. Das Münchener Auktionshaus Neumeister versteigert nun den Modenachlass der großen Schauspielerin. „SHE Sonderauktion“ am 22. Juli um 11 Uhr.

Moin! Mehr muss man nicht sagen. Cap von Heimatmeer
Weil das legendäre Krebsessen dieses Jahr ausfällt: Taschenkrebs-Brosche mit Saphiren von Juwelier Wilm. Gibt’s bei Michael Rühmling, Wattweg 1 in Kampen.
Rückzugsort: Für „Newcastle“ stand der Strandkorb Pate – und wurde mit Ttakstreben neu interpretiert. Von Garpa
Federleicht: Ohne Daune geht aus Sylt nix. Diese Weste in A-Linie ist von Herno, Gurtstig 24 in Keitum
Für die Brandung: Die „Seamaster Aqua Terra“ von Omega ist wasserdicht bis 150 Meter
Schön warm! Für einen Abend im Strandkorb. Aufladbares Heizkissen von heatme.de
Fischkopp! Ob Vase oder Deko-Element. Von Fornasetti
Seeluft: Parfümeur Ben Krigler hat „sein Sylt“ in einen Flakon gefüllt
Mittags-Nickerchen? Metall-Liege „Senja“ mit seitlicher Ablage aus Teakholz. Studio Seegers für Tribù 
„Sylt ist: Alle Farben des Wasserfarbkastens!“ schwärmt die inseltreue Gabriele Willer. Dieser Opal ist eine Eigenkreation der Hamburger Juweliersfamilie
Leuchtfeuer: Kerzen erhellen das Gartenlicht „Lighthouse“ des Hamburger Designunternehmers Jan Philippi
„Take me back to Sylt“ möchte man schon rufen, sobald man in Westerland langsam auf den Autozug rollt. Wie gut, dass der Schlüsselanhänger von Hello Love uns täglich daran erinnert, dass es ganz bald wieder Seit wird fr einen Abstecher auf die Lieblingsinsel.
Sea-Star! Sneaker „Greca“ von Versace ˆ
Kaschmir geht auf Sylt immer und zu jeder Jahreszeit: Cardigan „Naomi“ ist von Iris von Arnim

Einmal Sylt to go

Die Luft, die Landschaft, die Leute – die Insel Sylt ist ein einzigartiger Ort in Deutschland. An den bekanntlich viele, auch in unserer ICON Redaktion, ihr Herz verloren haben. Nun haben wir Produkte gefunden, mit denen das Sylt-Feeling auch in den Rest der Republik einkehren kann, zumindest im Ansatz.

„Wie Monsieur Dior einst sagte, Tradition ist wichtig, aber man muss sie stimulieren und verändern, damit sie modern bleibt, ansonsten wird sie irrelevant. Wir müssen ein Gleichgewicht finden zwischen dem, was neu und schnell ist, und der Tradition, ansonsten riskiert man Fehler.“

Pietro Beccari, Chairman und CEO von Christian Dior Couture 

Thomas Albdorf – Still from “Flowers Were Waiting On The Balcony Of The Room, So beautiful!”
Heji Shin – Big Cock 7
Feng Li – Good Night
Elfie Semotan – o.T. (Nude Accessoires)
Camille Vivier – Candle 2
Simon Lehner – Balance study with boy

Spiegel der Zeit

Während man im zurückliegenden Jahr vordergründig das Gefühl hatte, die Welt stünde still, drehte sie sich vor allem hinter den Kulissen weiter. Nicht nur Güter und Waren, sondern auch Botschaften und Fotos wurden trotz Pandemie um die Welt geschickt. Das Gmunden.Photo Festival in Österreich thematisiert dies nun in Bildern. Als Symbol für den internationalen Austausch werden sie in Frachtschiffcontainern ausgestellt. Von klassischen Schwarzweiß-Fotografien über Instagram-Bilder und hybride Formate zeigt die Ausstellung Momentaufnahmen von Künstlern wie Thomas Albdorf und Feng Li. Die Arbeiten sind bis zum 15. August im Seeviertel Gmunden zu sehen.