Patek Philippe Auktion

Superlativ

Für eine Armbanduhr aus aktueller Produktion, die einen Listenpreis von 30.100 Euro hat, sind 415.000 Euro (inkl. Gebühren) ein mehr als stolzer Auktions-Erlös. Für dieses fast 14-mal höhere Gebot bekam am 21. Juli ein unbekannter Käufer den Zuschlag für eine bei Antiquorum versteigerte Patek Philippe „Nautilus 5711/1A“, die erst im Frühjahr vorgestellte Referenz mit olivgrünem Blatt.

Tatsächlich ist das neue Modell so begehrt – und sind die Produktionszahlen markentypisch so gering – dass es bei den Patek-Konzessionären kaum zu finden ist. Umso größer natürlich der Reiz, trotzdem schon eine der ersten grünen Nautilus zu besitzen. Das enorme Auktionsergebnis macht aber noch aus einem anderen Grund Furore: Patek-Phipppe-Präsident Thierry Stern hatte die Vorgängerversion, die Nautilus mit blauem Blatt, auch deshalb aus dem Programm genommen, weil sie immer mehr in den Fokus von Spekulanten gerückt war, mit deren Geschäften Patek nicht identifiziert werden will. Um Graumarkt-Deals zu erschweren, sind auch alle Patek-Händler verpflichtet, die herstellerseitige Folienverpackung und Versiegelung zu vernichten.

Die 5711/1A bei Antiquorum aber war sehr wohl noch versiegelt und wurde mit den Originalpapieren versteigert. Nun muss das nicht heißen, dass Sterns Rechnung nicht aufgeht, sich die Spekulation gar nicht zügeln lässt, sondern durch Versuche der Marktregulierung noch angeheizt wird. Ob die grüne Nautilus wirklich dasselbe Schicksal erleidet wie die blaue, nämlich mehr Anlage-Objekt zu sein als ein für seine Technik und Gestaltung geschätztes Stück Genfer Feinuhrmacherei, wird erst die Zeit zeigen. Allemal beweist das Auktionergebnis vom 21. Juli, dass im Augenblick Patek Philippe in Sachen Begehrlichkeit alle anderen Marken deutlich hinter sich lässt.

Text
Jan Lehmhaus