Manches Meer säuselt, manches schwingt sich zur großen Rede auf, manches erzählt seine Geschichten ganz einfach so. In Frankreich gibt es das Team Côte d’Azur und das Team Atlantik – und wo das Mittelmeer mit Farben prahlt, mit Vielfalt und mit Pracht, da eröffnet der Atlantik ein neues Gefühl von Tiefe und Weite, von beinahe unendlicher Großzügigkeit, ganz so, als ob es nichts Selbstverständlicheres gebe, als dass das Leben ein Geschenk sei.
Magic Places
Île de Ré

Wer im Hafen von St. Martin auf der Île de Ré an der Mole steht und zum Horizont blickt, der wird dieses Gefühl haben. In Deutschland sehen einen die Bekannten gern etwas mitleidig an, wenn man erzählt, dass man für maritime Stille nach Frankreich fährt. Aber das ist ja gerade das Wunder, das dieses Fischerdorf vollbringt: Weil die Lauten, die Parvenüs, die Pariser, die sich gegenseitig mit Trends quälen, ja damit beschäftigt sind, an der Côte d’Azur auf Russen, Araber und Deutsche zu schimpfen, tauchen sie hier garantiert nicht auf.
Wen es auf die Île de Ré zieht, der lebt in Sandsteinhäusern, die keine Paläste sein müssen, der trägt zumindest abends Kleidung, die seine Persönlichkeit widerspiegelt, der isst das Beste, was die Region zu bieten hat. Ein Dasein, das das Schlichte und das Diskrete so beiläufig zum Mittelpunkt hat, dass man fast vergessen könnte, wie schlicht und diskret es hier zugeht. Wie soll man sagen? Es liegt nahe, Menschen, die das Laute lieben, in dieser Umgebung für dumm zu halten. Aber das wäre wohl ein wenig übertrieben.


Natürlich kommen Horden vom Festland zu Punkten wie dem Leuchtturm Phare de Baleines. Aber dem Kern der Insel kann das nichts anhaben. Zwei Dinge sind es, von denen die Menschheit nie genug haben wird: Ruhe und Frieden. Die Île de Ré ist dieser eine Ort, an dem es wirklich anders ist.




