Das junge Münchner Start-Up „Lucy Balu“ macht in edlen Miezenaccessoires. Die gefallen sogar der ungekrönten Königin unter ihnen: Choupette.


Und die VIP der Pariser Interieur-Messe „Maison & Objet“ hieß: Choupette. Blitzlichtgewitter beim Auftritt der Markenbotschafterin von Lucy Balu im Arm ihrer Gouvernante Françoise Caçote. Man kann es getrost einen Mediencoup für das junge Unternehmen aus München nennen. Erst vor drei Jahren schlossen sich der Digitalstratege Dr. Mathias Wahrenberger und der Produktdesigner Sebastian Frank zusammen, um mit „Lucy Balu“ das Leben für Katze und Mensch schöner zu machen.
Was als karikatives Projekt in einem Münchner Tierheim begann – Frank entwarf für dieses ehrenamtlich die Möblierung des neuen Katzenhauses – stieß schnell auf Begeisterung bei den Besuchern: Viele wollten nicht nur eine Katze adoptieren, sondern die schicken Wandschaukeln und Körbchen gleich mit. So wurde die Idee zu Lucy Balu geborgen. Als diesjähriger Gewinner des Design Awards von Maison & Objet wurden die Gründer nun von der renommierten Pariser Messe eingeladen, ihre Produkte zu präsentieren.
Für ihre neuesten Modelle, eine Katzen-Reisetasche mit Fellpuschel (nicht von Fendi) und das von Sieger Design entworfene, schwarz-weiße Tafelservice „Garçon, s’il vous plaît“ aus fränkischer Porzellanmanufaktur konnten sie mit Choupette so etwas wie die Kim Kardashian unter den Katzen als Gesicht gewinnen. Mit 123.000 Followern auf Instagram ist die blauäugige Birmakatze die wohl berühmteste Mieze der Welt. Hier das von Ihrer Majestät unautorisierte Interview, das übrigens recht kratzbürstig begann, mit einem zarten Warnbiss in den Finger. Choupette lässt nicht jeden sofort ans edle Fell. Man sollte ihr nach einem langen Arbeitstag nicht zu schnell auf die Pelle rücken.

Alle fragen sich noch heute: Wie haben Sie es eigentlich geschafft, das Herz von Karl Lagerfeld zu erobern?
Das frage ich mich manchmal auch! Aber in den knapp acht Jahren an seiner Seite habe ich doch einiges verstanden. Wissen Sie, all die Menschen, die um ihn herumscharwenzelten, kamen mir ihm gegenüber oft ziemlich, sagen wir, hündisch vor. Oder ist das jetzt rassistisch? Ständig hechelten sie nach seiner Aufmerksamkeit, jagten jedem Stöckchen hinterher, das er warf. Immer in der Hoffnung, einen großen Knochen zur Belohnung zu bekommen. Das ist einfach nicht meine Art!
Und – was ist Ihre Art?
Man muss sich rar machen bei so umschwärmten Menschen. Ich habe ihm stets das Gefühl gegeben, ihm meine Nähe zu gewähren, wann und solange mir danach ist, nicht umgekehrt! Kennen Sie das Buch „Die Mathematik der Nina Gluckstein“ von Esther Vilar? Das sicherste Mittel, einen Mann an sich zu binden, ist, ihm nie offen zu zeigen, dass man sich binden will. Dieses Spiel aus Hingabe und Rückzug ist eine Kunst, die ich perfektioniert habe.
Wie gefällt Ihnen der Rückkehr in den Arbeitsalltag, die Rentrée?
Ist schon in Ordnung, wieder ein bisschen Geld zu verdienen. Ich hatte sehr schöne und lange Ferien, ich war in Portugal und auf Ibiza… Ich habe es geliebt, durch die Natur zu stromern, auf schattigen Fensterbänken eine meditative Siesta zu halten. In Paris lebt man ja so entfremdet von den Dingen, die im Leben wirklich wichtig sind.
Fangen Sie auch Mäuse und Vögel in der Natur?
Keine vom Aussterben bedrohten Tierarten! Ich mag am liebsten hinter Eidechsen herlaufen. Aber ganz ehrlich: Man muss mich ein bisschen zum Jagen tragen, hartes Kardiotraining ist nicht gerade meine Lieblingsdisziplin. Ich bin eher ein kontemplativer Typ und auch nicht so sehr fürs Abenteuer.










Essen Sie die Tiere, die Sie fangen, auch?
Nein, da weiß man ja nicht, wie belastet das Fleisch ist. Ich spiele nur damit.
Denken Sie dabei jemals an die armen Katzen in Ägypten oder Griechenland?
Das Leben ist nicht fair. Weiß doch jedes Tier.
Was ist Ihre Schönheitsdiät?
Ich ernähre mich ausschließlich von ausgewogener Kost, die von Tierärzten kontrolliert ist. Trockenfutter auf Basis von Pflanzenfasern, die meine Haut mit Feuchtigkeit versorgen und gegen Haarverfilzung vorbeugen. Ab und zu gibt es kleine Snacks mit Soße, meist aber Selbstgekochtes von meiner persönlichen Assistentin Françoise Caçote. Ich schwöre auf ihren Lachs mit Reis.
Wie halten Sie sich denn sonst fit?
Mit Yoga. Katzenbuckel, Herabschauender Hund oder Cobra sind meine Lieblingspositionen.
Sie haben am 15. August auch mit einer großen Sause Ihren Geburtstag gefeiert. Darf man wissen, den wievielten?
Ich bin elf geworden, also im besten Katzenalter! Es gab eine tolle Feier im Privatjet, mit Luftballons, Torte und Katzenmacarons. Meine Modelagentur, die Modemarke Karl Lagerfeld und mein neuer Kunde Lucy Balu haben mir die Überraschungsparty ausgerichtet. Das hat mich an die guten, alten Zeiten mit Karl auf Reisen erinnert! Bevor es jetzt einen Aufschrei gibt: Der Flieger hob nicht ab. Kann man ja heute in Zeiten der Klimakleber nicht oft genug betonen.
Mit was haben Sie angestoßen?
Mit kohlegefiltertem Wasser, das trinke ich ausschließlich und zuhause immer direkt aus dem Brunnen. Viel Wasser trinken ist wichtig, je älter man wird.
Macht Ihnen das Älterwerden Angst?
Nein, meine Haare sind ja schon immer so weiß gewesen wie die von meinem Papa.
Was machen Sie eigentlich mit dem ganzen Geld, was Sie verdienen?
Als Influencerin führe ich ein kleines Unternehmen mit drei Menschen auf der Pay-Roll, die rund um die Uhr für mich da sind. Françoise ist meine Masseurin, Köchin, Hair-Make-Up-Stylistin, Fotografin und Privatsekretärin, die auch mein Instagram-Tagebuch führt. Ihr Mann ist mein Bodyguard. Und dann ist da noch mein Agent Lucas Bérullier von der My Pet Agency. Es war Lucas, der mir den Freßnapf und die Reisetasche von Lucy Balu brachte, für die ich jetzt werbe. Ich gebe mich nur für Produkte her, die mir wirklich etwas bedeuten. Sie sind sozusagen Choupette-genehmigt. Natürlich könnte ich viel mehr Geld verdienen, so bekannt wie ich bin. Aber ich sehe mich eher als Epikureer denn als Materialist. Solange man mich mindestens sechs Mal am Tag ausgiebig bürstet, zweimal täglich füttert und sich um meine empfindlichen Augen kümmert, bin ich glücklich.
