Wettbewerb

DIE MOBILMACHER

Vielleicht muss erst ein Franzose kommen, um die Zukunft des deutschen Designs rosig zu sehen? Jedenfalls hat Alexandre Arnault, Chairman bei Rimowa, einen in der Szene untypischen Wettbewerb initiiert. Inga Griese sprach mit ihm und Jury-Mitgliedern des Rimowa Designpreises.

Alexandre Arnault

Executive Vice President Tiffany & Co. & Chairman Rimowa

Mit nicht mal 25 Jahren wurde Alexandre Arnault Chef des Kofferherstellers Rimowa, als der Kölner Mittelständler Dieter Morszeck seine Weltmarke 2017 an den LVMH-Konzern verkaufte. Wer voreilig dachte, da wird bei der Neubesetzung die Sohn-Karte gezogen – Alexandre ist der Drittgeborene von LVMH-Konzernchef Bernard Arnault –, wurde schnell eines Besseren belehrt. Alexandre, Absolvent der École polytechnique, guter Typ, spricht Deutsch, gilt als der Digitalexperte im Konzern und er beherrscht auch das Metier, Marken zu repositionieren. Es war überhaupt seine Idee, Morszeck ein Angebot zu unterbreiten, er führte die Verhandlungen zum Erfolg und Rimowa in die nächste Dimension.

Inzwischen hat er bei Tiffany & Co. die Position des Vizepräsidenten für Produkt und Kommunikation inne und ist zum Chairman bei Rimowa aufgerückt. Seine Verbundenheit dokumentiert der von ihm initiierte und – ungewöhnlich in der Branche – gut dotierte Rimowa Designpreis für Studenten, den er als eine Art Inkubator für Zukunftsideen versteht. Im ersten Jahr soll die Exzellenz deutschen Designs im Fokus stehen, Internationalisierung ist nicht ausgeschlossen. In die Jury berufen wurden Belinda Günther, Julia Läufer, Gesa Hansen, Julius Wiedmann, Mateo Kries, Manuel Goller und Mike Meiré. Auch Arnault wird sich in die Endauswahl einbringen. Die Preisverleihung findet im Mai in Berlin statt.

 

Monsieur Arnault, im Vorwort der Ausschreibung heißt es: Der Rimowa Designpreis zelebriert die deutsche Design-Exzellenz mit der Förderung junger Talente, die die Zukunft gestalten. Sie haben offenbar eine gute Meinung von der hiesigen Szene?

Der Preis bietet jungen Designern in Deutschland die Möglichkeit, sich mit Branchenexperten auszutauschen und an einem gemeinnützigen Wettbewerb teilzunehmen, der sie dazu inspiriert, Grenzen zu überschreiten. Letztlich ist dieser Vorstoß eine Würdigung des reichen deutschen Design-Erbes.

In Deutschland und überhaupt in Europa stehen Themen wie Klimawandel, Krieg in der Ukraine, Inflation im Fokus. Ist da noch Platz für die Designbranche?

Wie viele andere Bereiche und Industrien auch ist die Zukunft des Designs nachhaltig. Das ist ein Schwerpunkt für die jungen Generationen von heute, die ein zunehmendes Bewusstsein für die Auswirkungen ihres Handelns auf die Umwelt haben. Wir erwarten wirklich spannende und interessante nachhaltige Konzepte.

Wie kann ein Designprodukt Auswirkungen auf globaler Ebene haben? Haben Sie so etwas wie das iPhone im Sinn?

Mobilität ist das Thema, ein Thema, das von Natur aus eine globale Wirkung hat. Jedes der studentischen Projekte wird sich mit diesem Thema in seiner ganzen Tragweite auseinandersetzen. Wir ermutigen sie, Produkte zu entwerfen, die einem Zweck dienen.

Ist Reisen ein Schlüssel zur Freiheit?

Eine Lektion, die jeder gelernt hat, als das Reisen eingeschränkt war, ist, dass die Fähigkeit, sich zu bewegen, extrem wertvoll ist – und warum es zugleich wichtig ist, sinnhaft zu reisen. Deswegen greift der Designpreis das Thema Mobilität auf.

Rimowa ist bekannt für Widerstandsfähigkeit und Qualität. Brauchen wir mehr davon in der modernen Gesellschaft?

Ja, das sind wirklich wichtige Prinzipien für jeden, der ein Bewusstsein für umfassende Nachhaltigkeit hat. Wir verdeut-lichen das mit lebenslanger Garantie.

 

 

Gesa Hansen

Möbel- und Interieur-Designerin

Wie kamen Sie in diese Jury?

Das Pariser Team bat mich und ich habe mich sehr gefreut, weil für mich, und ich glaube für alle Designer, Rimowa schon eine geniale Brand ist. Ich kenne keinen Designer-Kollegen, der nicht einen Rimowa-Koffer hat – wir machen uns immer darüber lustig, wenn es zur Mailänder Möbelmesse geht, stehen überall diese kleinen Koffer Schlange. Mein Onkel hat seinen großen Rimowa-Koffer als Coffee Table benutzt, wenn er nicht damit gereist ist. Sie sind einfach auch ein geniales Interior-Objekt.

 

Abgesehen davon, dass Rimowa offenbar eine coole Marke ist, bedeutet dieser Preis etwas?

Ja. Schon, weil die Teilnahme nichts kostet wie sonst üblich. Ich erinnere noch, als ich in einem Jahr drei „Red Dot Awards“ bekam und dachte „dann bin ich ja pleite!“ Das ist quasi eine Bestrafung! Ich habe nie wieder teilgenommen. Ich finde, es gibt keinen ernstzunehmenden Preis bei uns. Und deswegen war ich anfangs, als Rimowa mich ansprach, im Zwiespalt. Ich war ja schon öfter in einer Jury für Designpreise, habe gesehen, welcher Einfluss genommen wird, nach dem Motto: „Doch, schau dir den BMW noch einmal an!“ und ich mir denke „Wieso?“ Und deshalb war ich anfangs skeptisch, dass es genauso wieder in diese Richtung geht …

Und? Hinter Rimowa steht schließlich der mächtige LVMH-Konzern.

Das erste Briefing lautete, dass es Produkte sein sollen, die gar nichts mit Rimowa zu tun haben sollen – was ich ja schon mal gut fand. Und dann gehörte auch noch ein Mentoring dazu, gibt es sonst auch nicht. Für mich war das eine emotionale Herausforderung, die Verantwortung, aus den Studenten einen auszuwählen, obwohl man ihnen viel Arbeit aufgeladen hat. Mir war klar, wer mein Favorit ist, aber die Entscheidung fiel mir dennoch schwer. Denn bei diesem Preis bekommen die Gewinner auch noch Geld. Man denkt vielleicht, das sei bei Design-Preisen normal, aber es ist völlig unnormal. Und dazu sind es auch wirklich gute Summen, und ich muss sagen, auch wir als Juroren sind gut bezahlt.

In dem Begleittext zu dem Preis heißt es, dass der Preis einen „gesunden Wettbewerb“ fördern möchte. Gibt es so etwas heutzutage überhaupt noch?

Gute Frage. Aber da wir überhaupt nicht beeinflusst wurden durch irgendwelche Agenden, fand ich den Prozess unheimlich fair. Und es waren alle Produkte in alle Richtungen erlaubt, das macht es noch mal schwieriger. Es war wirklich eine rein kreative Entscheidung. Ich habe aber trotzdem mein Team einbezogen und Axel Kufus, mein Design-Professor, hat auch drüber geschaut, weil ich wollte, dass es wirklich eine faire Entscheidung wird. Wobei die Entscheidung am Ende wirklich sehr klar war.

Gibt es eigentlich männliches und weibliches Design?

Ich glaube schon, ich merke das auch immer wieder. Aber mein Mentor-Student vereint beides. Bei der neuen Generation verwischt das langsam.

Gibt es ein Produkt, welches Sie selbst gerne eingebracht hätten?

Das ist jetzt eine schwierige Frage, denn das, was mein Student gemacht hat, ist so wahnsinnig gut, einfach, weil es so human ist, da wäre ich gar nicht drauf gekommen. Es ist wirklich bahnbrechend. Ich persönlich finde, je mehr diese ökologische Krise zunimmt, desto mehr fühlt man sich als Designer überflüssig.

Warum? Sind Kreativität und Schönheit nicht gerade wichtig?

Deswegen gehe ich eher in Richtung Interiordesign, denn das finde ich notwendiges Design. Aber wenn ich gefragt werde, ob ich einen Stuhl designen kann, dann überlege ich lange, ob die Welt meinen Entwurf wirklich braucht. Denn dann wieder eine Produktion auszulösen, nur um des Namens willens, finde ich irgendwie unnötig. Aber ich liebe es, wie zum Beispiel grad für die Familie Puech, Miteigentümer von Hermès, deren Familienhotel zu gestalten. Interieur Design ist fürs Wohlbefinden ja essenziell, ich versteh deswegen auch nicht, dass da nicht mehr gemacht wird, im Krankenhausbereich zum Beispiel.

Schulen würde ich auch ins Rennen bringen

Altersheime!

Manuel Goller

New Tendency Berlin

Versprechen Sie sich persönlich etwas davon, in die Rimowa Jury berufen worden zu sein?

Eines der ersten Design-Objekte, mit denen ich als Kind in Berührung gekommen bin, waren die ikonischen Koffer; die Marke hat mein persönliches Verständnis von Ästhetik und Funktionalität mit geprägt. Langlebigkeit, Reparierbarkeit, Ingenieurswesen und industrielle Fertigungsprozesse sind Werte und Ideen, mit denen ich mich identifiziere. Über die Einladung in die Jury habe ich mich deshalb sehr gefreut.

Was erwarten Sie von diesem Preis?

Dass guten Ideen Sichtbarkeit verschafft wird! Insbesondere in der gewollt breiten Definition des Themas Mobilität sehe ich viel Potenzial – von Reisen und lokalem Transport bis zu Migration oder der Integration von Älteren.

Wie verstehen Sie Ihre Aufgabe?

Wenn wir verantwortlich denken, muss jedes neue Produkt, das wir in die Welt bringen, resilient und stabil sein, und mit dem Anspruch gestaltet sein, dass es uns ein Leben lang begleiten kann – uns vielleicht sogar helfen kann, im Alltag bessere Entscheidungen zu treffen oder Ressourcen zu schonen. Das ist die Brille, durch die ich persönlich die Beiträge zum Wettbewerb betrachtet habe.

Ursula von der Leyen wollte ihre EU-Präsidentschaft eigentlich unter das Thema „The European Bauhaus“ stellen. Doch Klima, Migration, Krieg in der Ukraine sind stattdessen die Themen der Gegenwart. Sehen Sie noch Platz für die Bauhaus-Ideen, die ja seinerzeit nicht nur Design- und Architektur beeinflussten, sondern auch Gesellschaft, bildende Künste, Kunsthandwerk?

Ich hoffe sehr, dass die Idee vom European Bauhaus wieder aufgegriffen wird! Zu Anfang des letzten Jahrhunderts waren die Probleme der Zeit die Überbevölkerung in den Städten, schlechte Infrastruktur und Versorgung, die die Gestalter und Gestalterinnen des Bauhaus in ihren Ideen mitgedacht haben, und für die sie Lösungen in neuen Materialien oder Produktionstechniken gesucht haben.

Noch relevanter jedoch finde ich das Bauhaus als Vorbild nicht nur für Design, sondern für das Denken. Das Selbstverständnis, den Status quo herauszufordern, mit etablierten Lösungen und Denkstrukturen zu brechen, und Raum für neue Ideen zu öffnen. Ich bin überzeugt, dass Design, Kreativität und Technologie auch heute die Antworten, Ansätze und Beiträge zu unseren globalen und gesellschaftlichen Herausforderungen liefern müssen.

Sie haben eine Firma mal „My Bauhaus is better than yours“ genannt. Würden Sie das heute noch tun?

In dem Namen unseres ersten Kollektivs, das „New Tendency“ vorausging, drückte sich damals genau dies aus – dass das Bauhaus-Denken relevanter denn je ist. Auch, dass es niemandem gehört, es sich jede und jeder zu eigen machen kann, um Neues zu entdecken oder zu entwickeln.

Ihre Firma heißt New Tendency: Wohin geht der Trend?

Er geht auf jeden Fall in Richtung bewusster Konsum und Langlebigkeit. Es braucht nicht immer neue Objekte; im Gegenteil – häufig verbinden wir doch gerade mit den Dingen, die uns lange begleiten, am meisten. Über diese „Rückbesinnung“ hinaus braucht es aber auch radikal neue Ideen, wie wir Produkte denken, entwerfen und herstellen – das sind die Themen, die uns umtreiben.

Welche Aufgabe kann Design in Zeiten, in denen sich Gewissheiten fast täglich ändern, einnehmen?

Kreativität liegt ja nicht nur im Entwurf eines Produkts, sondern auch in seiner Verwendung. Wir wollen Möbel und Gebrauchsgegenstände in die Welt bringen, die so offen gestaltet sind, dass sie im Laufe des Lebens immer mal wieder eine andere Verwendung finden können. Deshalb müssen sie so hochwertig hergestellt sein, dass sie diese Langlebigkeit auch hergeben.

 

Braucht gutes Design Geld?

Ja, aber langlebige Anschaffungen werden sich immer rechnen – und sind die nachhaltigste Art von Konsum.

Ist Berlin eine gute Base für eine Design-Firma? Oder eher abturnend?

Berlin ist immer im Wandel, nie fertig, nie zufrieden – welcher Ort könnte eine bessere Basis sein?

 

 

Mateo Kries

Direktor des Vitra Design Museums

Herr Kries, wie kamen Sie in die Jury?

Ich bin kontaktiert worden, ich bin Rimowa-Fan, ich finde das ein tolles Produkt – da hab’ ich zugesagt.

Ich nehme an, Sie werden oft gebeten?

Ja, aber ich mache oft nicht mit. Aber hier hatte ich den Eindruck, dass es sehr genaue Vorstellungen über die Prozessgestaltung gibt, sodass er den Studenten auch etwas bringt, selbst wenn sie nicht den ersten Preis bekommen. Zum Beispiel waren die Jungs, die ich für die finale Runde nominiert habe, gestern hier bei uns im Museum, ich habe ihnen das Sammlungsdepot gezeigt, weil ich dachte, selbst wenn sie nicht den ersten Preis bekommen, können sie Momente oder Erfahrung sammeln, zu denen sie sonst vielleicht keinen Zugang mehr haben. Was ich als Juror anbieten kann, ist ja nicht nur ein Feedback auf den Entwurf, sondern ich kann ihnen auch näherbringen, wie der Aufbau eines Beziehungsgeflechts und eines Erfahrungsschatzes funktioniert.

Eine gute Idee allein reicht auch im Industrie- oder Produktdesign nicht?

Das ist wie überall: reisen, die Dinge sehen, dem Zufall die Tür öffnen, Dinge machen, die dann andere Dinge nach sich ziehen, die man nicht erwartet hat. Das war gestern ein schöner Moment: Eigentlich ging es darum, dass die Studenten gefilmt werden und wir über das Rimowa-Projekt sprechen sollten. Aber da sie sich sehr für Möbeldesign interessieren, habe ich sie durch den Nachlass von Charles und Ray Eames und den von Verner Panton geführt, um ihnen die Prototypen zu zeigen, damit sie sehen können, wie die entwickelt wurden. Sie sagten, das werden sie nie vergessen.

Gewinnt Design generell an Wahrnehmung und Wertschätzung?

Ich glaube, die Pandemie hat eine allgemeine Tendenz noch mal verstärkt. Deutschland war nie eine Design-Nation, trotz des Bauhauses – aber wir waren mit dem Designmuseum in London das erste Museum, das das Wort Design in der Betitelung getragen hat. Das Interesse wuchs in den 90er-Jahren, auch mit Verlagen wie Taschen oder Phaidon, und mittlerweile ist das Thema schon ein bisschen im Common Sense. Ich merke es auch manchmal, wenn ich mit befreundeten Designern über die Straße gehe und sie angesprochen werden. Das wäre vor 20 Jahren nicht passiert.

Dieser Preis beruft sich auf deutsche Exzellenz, ich war geradezu gerührt, als ich das las. In der allgemeinen Diskussion haben wir ja eher das Gefühl, dass es damit nicht mehr so weit her ist. Oder?

Der Begriff ist recht strapaziert. Aber es gibt Bereiche, in denen Deutschland sehr gut ist, in einem Designbereich, der sehr technisch, ingenieurbezogen ist, aber eine hohe Qualität hat, auch eine Ernsthaftigkeit, also nicht nur eine kühle Technizität.

Wie steht es um den Ruf international?

Ich komme ja viel herum und wir bringen auch Ausstellungen ins Ausland. Grad zeigen wir im Tsinghua Museum in Beijing eine Gegenüberstellung von deutsch-deutschem Design der Nachkriegszeit. Es gibt Interesse und Faszination besonders für Industriedesign, wie auch das Automobil. Nur die Politik hat es noch nicht verstanden, in der Selbstwahrnehmung ist Deutschland manchmal hinterher. Die Franzosen und die Briten sind darauf stolz, in Berlin gibt es noch nicht einmal ein Designmuseum und das zeigt doch, dass es in der Kulturlandschaft wenig Rückhalt hat.

Sie haben einmal gesagt „Design kann Widerstand leisten.“ Ein schöner Satz – wie muss man sich das vorstellen?

Das bezieht sich auf das Selbstverständnis von Designern heute. Sie verstehen sich nicht mehr nur als Dienstleister im klassischen Industriedesign-Verständnis im Sinne von „ich möchte ein neues Produkt lancieren, ich suche mir einen Designer, der macht das dann“. Das Verantwortungsbewusstsein ist heute anders, Designer verstehen sich auch darin, ein Briefing zu hinterfragen, oder eine Aufgabe selbst zu stellen, sehen Design als Instrument, nicht nur einen einfachen Auftrag zu erfüllen, sondern auch Fragen aufzuwerfen. In den 90er-Jahren ging die Debatte noch viel stärker um die Form: Wie sieht es aus? Wie ist es gestaltet? Wie kann ich auf dem Stuhl sitzen? Heute gehen die Diskurse über ganz andere Dinge, also über Carbon-Footprint oder über Diversität oder über Social, Speculative oder Critical Design – es ist alles politisierter und kontroverser, und das macht es für uns sehr spannend.

FINALISTS

Gunnar Kaehler und Tjard Tensfeldt
Lukas Bauer und Benjamin Staebler
Jan Marcel und Voggenreiter Bastian Hau
Karl Sperhake
Lukas Dechau und Lennart Blank
Jesse Jacobsen und Paul-Meyer

RIMOWA DESIGN PRIZE WINNER : NOA GRGIC

Der Preis ist heiß ist passé, heute sind die Preise um ein Vielfaches heißer! Für das Motto „Mobilität“ entwarf der diesjährige Gewinner des Preises Accessoires für Prothesen. „Es geht um das Body Image. Also darum, wie wohl du dich in deinem Körper fühlst. Vor allem, wenn ein neues Körperteil dazu kommt“, erklärt der Student der Academy of Fine Arts in Stuttgart. „Ich gebe dem Patienten die Möglichkeit, selbst zu bestimmen, oder zumindest ein wenig Kontrolle darüber zu haben, wie sie mit ihrem neuen Körperteil aussehen.“

Dafür entwickelte er Accessoires, die sich absichtlich von dem entfernen, was man kennt: Abstrakte Formen und farbenfrohe Muster versuchen nicht, Kleidung, Textilien oder Haut zu imitieren, sondern die Möglichkeiten des neuen Körperteils genauso auszuschöpfen wie die Vielzahl von Design- und Herstellungsverfahren. Höhepunkt des Projektes ist die Artificial Body Positiviy (A.B.P.-) App – ein Onlineshop für Prothesenzubehör. Betroffene können hier sogar eigenständig individuelle Accessoires für ihre Prothesen entwerfen. Wir gratulieren zum verdienten Gewinn!

SNIPPETS FROM THE RIMOWA DESIGN PRIZE CEREMONY

Die Finalisten

Interview
Inga Griese
Fotos
Rimowa; Nathalie Mohadjer; Bettina Matthiessen