Prada on the beach
Sommer, Sonne, Strand. Die Leichtigkeit und Unbeschwertheit, die diese Worte in sich tragen, verbindet man normalerweise nicht mit einer Prada-Kollektion. Miuccia Prada und Raf Simons sind beide Kopfmenschen, Denker und Designer, die versuchen, Antworten auf gesellschaftlich relevante Fragen zu finden – in Form von Mode. Doch manchmal will man einfach nicht mehr nachdenken. Manchmal will man nur irgendwo liegen, in die Sonne blinzeln, dem Rauschen des Wassers zuhören. Sogar, wenn man Raf Simons oder Miuccia Prada heißt: “Die Welt ist so irrsinnig kompliziert, da kann man schnell ein Gefühl dafür verlieren, was die Essenz des Lebens ausmacht”, so wird Miuccia Prada in den Notizen zur neuen Männerkollektion zitiert.
Eine Utopie, eine Vision von Freiheit, Nähe zur Natur – dazu fühlte sich das Designerduo diese Saison hingezogen. Der Film zur Kollektion wurde einerseits in einem roten Tunnel gedreht, andererseits an einem Strand auf Sardinien, den die Models nach dem Gang durch den Tunnel betreten, wie Suchende, die das Paradies gefunden haben. Am Strand erwartet sie nichts als Wasser und Sand, aber manchmal, so Prada, braucht es ja auch nicht mehr: “Es geht um das Glück des Alltags. Und so viel Freude ziehen wir aus den einfachsten Dingen.” So wurde auch die Kollektion einfach gehalten: Shorts, Hemden, Blazer, kurze Jumpsuits mit maritimen Motiven, gestrickte Tanktops und Hoodies aus einem Frottee-ähnlichen Material. Die Sonnenbrillen stecken in Fischerhüten fest und die Badeshorts schauen aus der Nadelstreifenhose hervor. Alles an dieser Kollektion ist entspannt und leicht zu tragen, sodass man die Streetstyles im kommenden Jahr schon vor Augen hat. Über die Hybride aus Minirock und Shorts werden einige Männer vermutlich erst mal nachdenken müssen. Aber wenn man die nicht am Strand ausprobiert, wo sonst? Silvia Ihring