„Was ich spannend finde, ist, ein komplexes Thema über Design darzustellen. Und dadurch schafft man es vielleicht, andere Menschen dazu ein zuladen, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen“, sagt Haase, die vorher an der Berliner Universität der Künste studiert und Praktika bei Marken wie Viktor & Rolf und Walter Van Beirendonck absolviert hat. Die gebürtige Berlinerin verwendete für ihre Kollektion Kleidungsstücke von FastFashionKetten, die illegalerweise aus Produktionsländern oder Regionen importiert wurden, in denen Zwangsarbeit stattfindet. Jeans, Trenchcoats, Denimröcke und Hoodies werden auf eine Weise bearbeitet, dass sich der Stoff auflöst und neu rekonstruiert. Ein Kleidungsstück mit einer problematischen Vorgeschichte wird so zu einem nachhaltigen Beispiel dafür, wie Billigmode in ein einzigartiges Sammlerstück verwandelt werden kann.
Für jeden Studenten stellt sich irgendwann die Frage, ob man die Ideale und Experimentierfreude mit einem eigenen Label weiterentwickelt oder sich den Strukturen und Prozessen bereits existierender großer Marken anpasst. Doch auch die operieren nicht mehr in einem Vakuum, in dem ihre Handlungen nicht hinterfragt werden. Sie können sich einstellen auf eine neue Generation, die ihre Verantwortung dafür, wie sie das Konsum und Denkverhalten der Gesellschaft beeinflusst, ernst nimmt. „Wir werden versuchen, die Dinge besser zu machen als die Generationen vor uns“, sagt Marlene Haase. „Genau das hat uns das Studium gelehrt.“ Ihren Abschluss hat sie mit Bravour bestanden.