Blick durchs Fenster
Absolute Einfachheit. Das ist sicherlich nicht das, womit man eine Prada-Kollektion verbindet. Und doch wollten Miuccia Prada und Raf Simons diese Saison den Fokus auf die Essenz lenken, auf Kleidungsstücke, die ohne zusätzliche Anhängsel auskommen, ohne übertriebene Silhouetten und aufwendige Dekorationen. Wie kann man Schönheit mit simplen Zutaten erschaffen? „Wir haben zum Beispiel Haute-Couture-Themen mit einfachen, robusten Materialien umgesetzt, wie alt aussehendes Leder, oder schwere Baumwollarten“, sagte Raf Simons backstage.
Plötzlich wirkt ein „Opera Coat“ in der Ledervariante ungewohnt hart, ein Bustierkleid überraschend maskulin. Kleider, die an Vintage-Nachthemden erinnern, bestehen aus einem Vlies-ähnlichen Material und Schleppen werden an Blazer appliziert. Wie so oft werden gewohnte Kleidungsstücke bei Prada verformt und verfremdet – so wie die Show-Location selbst. Dieses Mal war der Laufsteg in einzelne Räume unterteilt, durch kleine Fenster in den Wänden konnten die Zuschauer auf Bildschirme blicken. Darauf waren Szenen zu sehen, gedreht von Regisseur Nicolas Winding Refn, Macher von Filmen wie „Drive“ oder „The Neon Demon“. Winding Refn hat mit Prada und Simons die Show-Location konzipiert: Eine Filmkulisse, durch die die Models stolzierten wie Filmfiguren. Silvia Ihring