In diesem Fall ist es erlaubt, vom Ende einer Ikone zu sprechen: Patek Philippe stellt die Produktion der „Nautilus“ in der Version mit blauem Zifferblatt und drei Zeigern ein.
Das Ende einer Legende
Thierry Stern, der Chef des Hauses, handelt damit disruptiv: Die Referenz 5711, die 1976 auf den Markt kam, war für das Genfer Familienunternehmen der definitive Erfolgsgarant. Die sportlichen Stahluhr, die Gérald Genta designt hatte, kostet um 27.500 Euro – doch die Nachfrage war derartig, dass Sammler bereit waren, bis zu zehn Jahre auf ihr Stück zu warten und für gebrauchte Modelle das Doppelte oder Dreifache des Listenpreises zu zahlen.
Stern hatte voriges Jahr deutlich gemacht, dass er die Produktion des Klassikers auch in der Coronakrise nicht steigern werde, um eventuelle Einbußen auszugleichen. Sein Unternehmen fertigt ein Drittel seiner Zeitmesser in Stahl, was höhere Gewinnmargen verspricht als bei Materialien wie Gold oder Platin. Allerdings war Beobachtern in jüngster Zeit immer mehr Sterns Betrüben darüber aufgefallen, dass manche Kunden die Uhr direkt nach dem Erwerb mit Gewinn weiterverkauften. Eine Praxis, die der Philosophie Patek Philippes total widerspricht.
Die Produktlinie „Nautilus“ behält das Unternehmen bei, Versionen wie die mit Stopp-Funktion sind also weiter erhältlich. Stern hatte 2020 gesagt, dass sein Haus künftig noch mehr Wert auf spektakuläre Neuentwicklungen legen werde als bisher. Das macht einen Nachfolger in absehbarer Zeit wahrscheinlich. Der Kurs für die Referenz 5711 dürfte allerdings auch davon unabhängig noch einmal deutlich steigen.