Uhren mit berühmten Vorbesitzern sind ein gutes Geschäft. Die Rolex „Daytona“ beispielsweise, die Paul Newman gehörte, kam bei einer Auktion für knapp 16 Millionen Euro unter den Hammer, Al Capones Platin-Taschenuhr von Patek Philippe brachte dieses Jahr immerhin mehr als 200.000 Euro. Am 12. Dezember hat nun das Auktionshaus Phillips in New York eine Omega im Angebot, die das Interesse der Sammler auf sich ziehen dürfte: Es handelt sich um die „Speedmaster“ des Schriftstellers Ralph Ellison (1914-1994).
WICHTIGES ERBE
Die Uhr ist für sich genommen bereits ein Klassiker – sie stammt aus der Serie mit dem Kaliber 321, wie es die US-Astronauten bei ihren Flügen zum Mond trugen. Die Unterlagen sind gut erhalten, so lässt sich bestimmen, dass das Modell am 15. März 1968 fertiggestellt wurde. Der Chronograph besteht aus seinen Originalteilen, auch das Stahlarmband wurde nie ausgetauscht. Ralph Ellison wiederum ist eine afroamerikanische Galionsfigur: Aus Oklahoma stammend, ging er als Twen nach New York City und stieg dort zu einem führenden Intellektuellen der USA auf.
Sein Roman „Invisible Man“, 1952 erschienen, behandelt die Probleme der Schwarzen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in einer Tiefe wie kaum ein Buch zuvor. Zahlreiche Preise und Lehraufträge an den renommiertesten Universitäten des Landes schlossen sich an; nicht nur seine Studenten waren von der Breite seines Wissens beeindruckt. Damit ist Ellison gerade jetzt wieder äußerst modern, da in den Vereinigten Staaten die „Black Lives Matter“-Bewegung eine neue gesellschaftliche Diskussion entfacht hat – und die Auktion ist auch unter kulturellen Gesichtspunkten von Bedeutung.