In der Uhrenbranche gilt ein großes Erbe viel. Man muss aber auch etwas daraus machen. Zenith zeigt mit der „Chronomaster Original“ und seinem „Icons“-Programm, wie sich damit Zukunft gestalten lässt.
Schneller schwingen!
Alles original: das Stahlgehäuse, das gewölbte Glas, die Drücker im Pumpenstil. Und vor allem das Zifferblatt mit den drei einander überschneidenden, verschiedenfarbigen Chrono-Zifferblättern und dem trapezförmigen Datumsfenster bei 4:30 Uhr. Die „Chronomaster Original“ lässt sich von ihrem Vorbild auf den ersten Blick kaum unterscheiden: Die „A386“ von 1969 ist, in Gestaltung wie Technik, ein Meilenstein der Uhrmacherei und ein gesuchtes Sammlerstück. Zenith hat sie schon zum 50. Jubiläum nachgebaut, in Gold und einer limitierten „Revival“-Auflage. Richtig wiederbelebt wird sie erst jetzt. Die „Chronomaster Original“ ist dauerhaft Teil der Kollektion – und fast so innovativ, wie es die „A386“ war.
Schließlich arbeitete darin das „El Primero“-Werk. Das erste Kaliber, das den Chronographenmechanismus mit einem automatischen Aufzug kombinierte. Heute eine Selbstverständlichkeit, war das 1969 eine technische Sensation, so zukunftsweisend wie Raumfahrt und Farbfernseher. Dazu war das „El Primero“ schneller getaktet als die Produkte der Konkurrenz. Das sorgte für herausragende Präzision und ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: Mit den Zenith-Chronographen ließ sich die Zeit, ganz lebensnah und sportlich, auf die Zehntelsekunde genau messen. Das Wunder-Werk überstand die Wirren der Quarz-Revolution nur, weil Atelier-Leiter Charles Vermot Konstruktionspläne und Werkzeuge heimlich der befohlenen Vernichtung entzog. Ab den 1980er-Jahren wieder produziert, wurde das „El Primero“ zum Symbol für die Renaissance der Schweizer Uhrmacherei.
In der „Chronomaster Original“ arbeitet mit dem „El Primero 3600“ einer der Nachfolger. Die Zehntelsekunden lassen sich damit komfortabler – und eindrucksvoller – messen als beim Vorbild. Der Stoppsekunden-Zeiger benötigt nicht 60 Sekunden für eine Rotation, sondern jagt in zehn Sekunden einmal übers Zifferblatt, an dessen Rand sich die gemessenen Zehntel bequem ablesen lassen. Dass dafür ein nadelspitzer Zeiger gewählt wurde – der der „A386“ hat ein schaufelförmiges Ende –, ist eines der wenigen optischen Zugeständnisse an die größere Funktionalität des Nachfolgers. Das gilt auch für das neu konstruierte Stahlband, mit dem sich zwei Varianten der Uhr ausrüsten lassen. Anders als das ursprüngliche, für die 60er-Jahre typische „Leiter-Armband“ hat es solide Glieder, die mit ihren Kanten und polierten Flächen das Gehäuse zitieren.
Die Ausführung mit Stahlgehäuse und hellem Blatt kommt dem Ursprungsmodell am nächsten. Daneben gibt es eine Variante mit goldenem Gehäuse und eine Stahlversion mit expressivem „Reverse Panda“-Blatt, wie es zur Zeit angesagt ist, aber auch aus den 1960ern stammen könnte. Authentisch ist an der „Chronomaster Original“ auch die Größe. Ein Gehäusedurchmesser von „nur“ 38 Millimetern wäre noch vor wenigen Jahren für einen Sport-Chrono kaum denkbar gewesen. Jetzt aber passt er wieder bestens in die Zeit – und zu viel mehr als lässiger Freizeitkleidung. Zugleich sind 38 Millimeter längst als Format für ausdrucksstarke Damenuhren etabliert. Zenith hat die Gehäuse zweier Modelle mit Brillanten ausgefasst. Mit Perlmutt-Zifferblatt respektive blass taupefarbenen Totalisatoren wirken sie feminin, aber wegen der dynamischen Geometrie keinesfalls niedlich.
Kein Zeitraffer: Die Stoppsekunde der „Chronomaster Original“ kreist viel schneller als die gewöhnlicher Chronographen
Eine Brücke von der Geschichte der Manufaktur zu ihren jüngsten Produkten schlägt auch Zeniths „Icons“-Programm: Es bietet Sammlern die Möglichkeit, ausgewählte historische Zeitmesser zu erwerben, die Zenith ankauft, in seinen Ateliers in Le Locle sorgsam restauriert, zertifiziert und schließlich in seinen Boutiquen vorstellt. Dort können die Kunden erleben, wie lebendig das Erbe des Hauses ist und wie sein uhrmacherischer Innovationsgeist auch nach einem halben Jahrhundert eine Legende immer weiter verbessern kann. Die „Chronomaster Original“ ist ein lang erwarteter und sehr würdiger Nachfolger einer Legende.
„Ich hätte mein Leben darauf verwettet, dass die Produktion dieses Chronographen eines Tages wiederaufgenommen wird.“
Charles Vermot, Konstrukteur und Retter des „El Primero“-Werks