WIE NACHHALTIG IST
DIE SCHMUCK-BRANCHE?

ZURÜCK ZUR NATUR

Zuchtperlen sind natürlich ein Eingriff in die Natur, weil der Auster ein Kern eingesetzt wird, um den sich die Perle bildet. Aber dieser Eingriff ist geringer als das, was die Natur zurückerhält. Denn da, wo Perlen gezüchtet werden, können wieder Korallen wachsen: Dort ist das Fischen im großen Stil verboten, bei dem, etwa auf den Philippinen, Zyanit eingesetzt wird. Auf Fidschi wiederum sind die Buchten eigens geschützt, und dort haben sich der Fischreichtum und der Umfang der Korallenbänke nachweislich vergrößert. Darüber hinaus ernähren sich Austern, indem sie das Meerwasser filtern – und tragen so zu seiner Reinigung bei. Perlen brauchen eine gute Wasserqualität, um zu den perfekten Schönheiten heranwachsen zu können, die wir für unseren Schmuck verwenden. Deshalb ist uns wichtig, die Züchter und die Atolle, auf denen ihre Farmen liegen, genau zu kennen. Jörg Gellner, CEO Gellner

VERANTWORTUNG

Niessing hat sich schon immer und in jeder Hinsicht als nachhaltiges Unternehmen verstanden. „Responsible Luxury“ nennen wir diesen ganzheitlichen Ansatz, er zeigt sich in der Langlebigkeit unseres Schmucks und auch darin, dass wir nur mit recycelten Edelmetallen und mit Brillanten aus kontrollierten Quellen arbeiten. Seit 2021 sind wir vom Responsible Jewellery Council zertifiziert, einer gemeinnützigen Organisation, die ethisch, sozial und ökologisch verantwortungsvolle Verfahren in der gesamten Lieferkette für Uhren und Schmuck fördert. Wir arbeiten zu 100 Prozent mit Ökostrom, stellen fast alles selbst her – und dies vor Ort in Vreden. Wir bewahren Handwerkstechniken, fördern Erfindergeist, haben viele Auszubildende und engagieren uns im Naturschutz: Niessing ist Pate der nördlichsten frei lebenden Flamingokolonie Europas im Zwillbroker Venn. Das Naturschutzgebiet gehört zu Vreden. Wie wir. Sandro Erl, GF Niessing

AUS ALT MACH NEU

Natürlich arbeiten wir mit recyceltem Gold und Platin. Wir versenden regelmäßig sogenanntes Altgold zu unseren Scheideanstalten, die uns dieses aufbereiten. Wir lassen daraus Gelbgold, Roségold oder Weißgold in Blechform und/oder Rohre bestimmter Größen fertigen. Wir schmelzen und gießen aber auch selbst, wenn die einzuschmelzenden Stücke gleicher Legierung und ohne Lote sind. Allerdings würden wir nicht mit synthetischen Steinen arbeiten, die es auch als echte gibt. Aber wir verarbeiten rekonstruierte Steine, etwa Koralle oder Lapislazuli, die es in dieser Form und Größe nicht gibt. Die Nachahmung eines echten Steins aber sollte es niemals sein. Dass sich unsere Kunden nach der Herkunft der Edelmetalle oder Steine erkundigen, erleben wir fast gar nicht – wahrscheinlich ist das Vertrauen zu uns sehr groß. Birgit Hofacker, GF Goldschmiede Hofacker

ROHSTOFF

Die größte Herausforderung besteht für uns in der verantwortungsvollen Beschaffung von Rohstoffen, da dies die größte Umweltbelastung durch unser Geschäft darstellt. Wir sind stolz darauf, vom Responsible Jewellery Council zertifiziert worden zu sein. Der Verbraucher verlangt Transparenz und ethische Geschäftspraktiken. In der Tat hat Pomellato gerade die erste Rückverfolgbarkeits-App auf den Markt gebracht. Den Anfang macht die Nuvola-Kollektion, die erste vollständig nachvollziehbare Kollektion. Sabina Belli, CEO Pomellato

SAUBER & REIN

Unser Schmuck wird ausschließlich in unserem Hamburger Atelier von Hand gefertigt und ist keine Massenware, die in Billiglohnländern unter menschenunwürdigen Bedingungen produziert wird. Wir achten darauf, dass unsere Edelsteine fair gehandelt und in Deutschland geschliffen werden. Unsere Legierungen werden hauptsächlich aus recyceltem Gold hergestellt, zudem verwenden wir immer mehr Suomi-Waschgold. Hierbei werden im nördlichen Lappland von Juni bis September Rohgold-Flitter und -Nuggets aus Flüssen und Böden von Hand gewasschen und von Beimetallen getrennt. Colleen B. Rosenblat, Schmuckdesignerin

JEDER KRÜMEL ZÄHLT

Unsere Branche ist gelebte Nachhaltigkeit. Ein Ring aus Gold und Diamanten kann 50 Jahre alt sein und immer wieder verwendet, weiterverarbeitet oder vererbt werden. Welches Produkt hat schon einen so langen Lebenszyklus? Neu gewonnenes Gold kommt kaum mehr zum Einsatz. Unser Anspruch ist aber auch zeitloses Design, wie der Ring „La Luna“, der vor Kurzem zum Ring des Jahres gekürt wurde, obgleich er seit 1994 Teil der Kollektion ist. Ich bin großer Verfechter der ethischen Nachhaltigkeit aller Materialien, die wir verwenden. Gold und Diamanten gehören zu den meistkontrollierten Rohstoffen der Welt, jeder Krümel wird überprüft, kein Stein verlässt Antwerpen, ohne im „Diamond Office“ erfasst zu werden. Anders bei Silizium oder Lithium, die in Akkus oder Bildschirmen eingebaut und teilweise unter den schlimmsten Bedingungen abgebaut werden. Da wird aber nicht weiter nachgefragt. Christian Schaffrath, Inhaber von Schaffrath

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