Die Villa Necchi liegt unweit vom Mailänder Hauptquartier der Tod’s Gruppe in einem großen Garten hinter einer hohen Steinmauer. Mehr Land- als Stadthaus wurde sie in den 1930er-Jahren für die Nähmaschinen-Dynastie Necchi errichtet und ist bis heute im Originalzustand erhalten und eingerichtet. Sie hat die guten und schweren Zeiten gesehen. Der Architekt Piero Portaluppi bekam damals alle Freiheiten bei der Gestaltung, auch finanziell. Ob Letzteres auch für Walter Chiapponi galt, der nun seine zweite Kollektion für Tod’s in jenem Geschichten- und stilvollem Haus filmisch präsentierte, sei dahingestellt. Aber die Freiheit der Gestaltung hatte er offensichtlich.
„Sein“ Tod’s ist quasi einmal durchgewaschen, spielt mit der Sehnsucht nach der Lässigkeit und Natürlichkeit der 70er-Jahre, jene Zeit, als Frauen wahlweise Unbekümmertheit oder gleich Freiheit ausstrahlten oder wenigstens anzogen. Am Tag vor der digitalen Präsentation des Films, der in allen Räumen der Villa Necchi spielte, Looks und Produkte wie zufällige Begegnungen inszenierte, hatte Chiapponi im Showroom in der Via Serbelloni seine Entwürfe schon mal vorgestellt: