Regenschutz für die Seele

Als Modedesigner darf man Visionen Realität werden lassen, doch manche Träume werden wohl auf ewig solche bleiben. „Wenn ich das britische Wetter veränderrn könnte, würde ich es etwas berechnbarer machen“, sagt die Londoner Designerin Roksanda Ilincic.

Regen, Wind, Nebel gehören zum Alltag der Briten wie Tee mit Milch und Diskussionen über die Royals, doch Not macht wie bekannt erfinderisch, vor allem in Sachen Kleidung: Nicht zuletzt kommen einige der geschichtsträchtigsten Spezialisten für Outdoor-Kleidung von hier.

So zum Beispiel Barbour, eine Marke, mit der Roksanda Ilincic mit ihrem Label Roksanda kooperiert. Roksanda, sonst bekannt für Kleider mit komplexen Silhouetten und intensiven Farben, hat mit eben diesem Ansatz die Mäntel und Jacken von Barbour neu gedacht.

„Barbour ist ein ziemlich einzigartiges Symbol für britische Geschichte, Erbe und Tradition“

Als junge Frau, die aus Serbien nach London einwanderte, lernte sie aber auch eine andere Seite des Landes kennen: Die, in der es um Vielfalt und Innovation geht. Die Kooperation bringt beides zusammen. Wattierte Westen, Hosen und Jacken werden mit bunten Bändern zusammengehalten, Regencapes an einzelnen Stellen gerafft und wie Kleider getragen.

Das schützt den Körper vor Wind und Wetter, aber, in den Augen der Designerin, auch die Seele: „Ich entwerfe als Frau für Frauen. Dabei begleitet mich stets das Bedürfnis, ihnen etwas zu geben, was ihnen ein Gefühl von Geborgenheit vermittelt, und trotzdem Bewegung und Flexibilität ermöglicht. Unsere Kleidung kann als Panzer dienen, die uns Halt gibt und Mut verleiht“, sagt Roksanda Ilincic. Das wusste auch schon die verstorbene Queen Elizabeth, die über Jahrzehnte dieselbe gewachste Barbour-Jacke trug.

Text
Silvia Ihring