Die pflegt das Haus schon mal mit der Zusendung von rarem Cognac in selbst designten Flaschen an die 88 besten Kunden „Aber am Ende muss ich, wo immer das möglich ist, raus auf die Märkte, meine Kunden treffen und mit ihnen Zeit verbringen. Natürlich in einem viel kleineren Kreis als sonst, dafür haben wir jetzt einen noch direkteren Kontakt“, erklärt Andreatta.
Das ist umso wichtiger dort, wo man bislang auf spendable Touristen gesetzt hat und sich nun um die lokale Kundschaft bemühen muss – in Deutschland zum Beispiel. Das wichtigste Marketing-Tool sei die Mundpropaganda durch Leute, die mit uns etwas erlebt haben und davon in ihren exklusiven Zirkeln erzählen. Der Kreis potentieller Kunden nicht sehr groß: „In München sind das vielleicht 30 bis 40 Leute“, schätzt Andreatta.
Die nächste Boutiqueeröffnung jedoch findet in Asien statt, in Singapur. Aus diesem Anlass präsentiert Roger Dubuis dort schon die nächsten Neuheiten dieses Jahres, drei „Excalibur Spider“-Modelle, mit nur 39 Millimetern Durchmesser. Möglich wird dieses für das Haus wirklich zierliche Format durch ein neu entwickeltes, nur 34 Millimeter messendes Kaliber mit fliegendem Tourbillon, das RD510SQ.
Die „Spider“-Modelle sind bei Roger Dubuis stark mit dem Motorsport verbunden; die neuen Referenzen taugten auch für Frauen, die etwas Aggressives wollten, meint Andreatta und hat ins Armband der schwarz-roten „Pirelli“-Version Reifengummi von Renn-Champions einarbeiten lassen. Die neue Boutique ermöglicht als erste auch einen virtuellen Besuch.
Zu den Qualitäten von Andreattas ungeduldigem Tribe gehört ohnehin, dass er auch online kauft. Man habe in den vergangenen Wochen Stücke für 70.000, 80.000 Dollar online verkauft: „Dabei haben die Kunden die Uhren ja noch gar nicht richtig begutachten können. Natürlich dürften sie sie bei Nichtgefallen zurückgeben. Das tun sie aber nicht.“ Dazu seien unter den Käufern etliche Neukunden.
„Dieser Erfolg zeigt, wie die Welt sich ändert“, sagt der Marken-Chef. Natürlich könnten auch die Bilder aus der virtuellen Boutique kein echtes „touch and feel“ ersetzen. Aber Andreatta denkt schon weiter darüber nach, welche sinnlichen Eindrücke sich fernvermitteln lassen. Vielleicht auch das ein Fall für sein Q Lab.