Es ist schwer zu glauben, doch Ralph Lauren hat im Laufe seiner 55-jährigen Karriere noch nie eine Modenschau in Kalifornien veranstaltet. Ralph Lauren ist eben ein New Yorker durch und durch, geboren in der Bronx, ein Ostküsten-Kind, das sich höchstens in die Weiten von Colorado vorwagte, wo der Designer eine Ranch besitzt. Seine Liebe zur amerikanischen Lässigkeit und unkomplizierten Eleganz teilt man jedoch auch auf der anderen Seite dieses Landes, das er mit seiner Mode immer wieder feiert. Und so war es wohl an der Zeit, dass Ralph Lauren, ein Tag vor seinem 83. Geburtstag, eine Modenschau in Los Angeles veranstaltet. Intim und familiär wollte man es halten, mit nur 200 Gästen, zu denen dann aber Stars wie Jennifer Lopez, Ben Affleck oder Sylvester Stallone gehörten. Den passenden Rahmen lieferte die Huntington Library und Museum, ein Anwesen in Pasadena, das 1913 vom Eisenbahn-Tycoon Henry Edwards Huntington und seiner Frau Arabella gebaut wurde. Das Huntington beherbergt heute ein Museum, eine der weltweit größten Bibliotheken und eine Forschungseinrichtung.
Ein kalifornischer Traum
Die Modenschau, die auf der Terrasse der Villa stattfand reflektierte wiederum, welches Lebenswerk sich Lauren aufgebaut hat: Gezeigt wurde nicht nur die klassische Ready-to-wear, sondern mehrere Linien des Hauses, von Polo Ralph Lauren über die Cowboy-inspirierte Kollektion Double RL hin zu Kindermode. Es kommt praktisch nie vor, dass eine Luxusmarke all ihre verschiedenen Kollektionen auf so eine Weise vereint – eher legt man wert darauf, sie strikt voneinander zu treffen, vor allem bei großen preislichen Unterschieden. Doch in der Welt von Ralph Lauren soll ein Poloshirt nicht weniger wert sein als ein Abendkleid. Beides steht letztlich für eine Vision, die Exklusivität ebenso vermittelt wie das Gefühl, das gute Dinge manchmal ganz einfach sind. So, wie ein Cheeseburger, der nach der Show zum Dinner im Garten des Huntington serviert wurde.
