Da leuchtet es ein, dass Zeitmesser, deren Teile am Fließband zusammengesetzt werden, höhere Margen versprechen. Was das Image betrifft, so profitiert die ganze Kollektion, die das jeweilige Haus im Angebot hat, von den Komplikationen. Uhrmacherische Exzellenz wirkt auch in Zeiten, in denen das Design wichtiger wird. Eine Manufaktur, die diesen Weg mit aller Entschlossenheit geht, ist Jaeger-LeCoultre. 1833 von Charles Antoine und François Ulysse LeCoultre gegründet, hatte schon ihr Vater Jacques Teile für Uhren gefertigt und die Qualität des Stahls verbessert, aus dem sie bestanden. Mitte des 20. Jahrhunderts belieferte man dann Patek Philippe mit Rohwerken, auch in der „Royal Oak“ von Audemars Piguet arbeitete lange Feinmechanik aus jener Manufaktur.
Diese Expertise macht die Firma aus. Heute gehört sie zur Richemont-Gruppe, die Kollektion beginnt mit der „Master Control“ in Stahl, einer robusten Drei-Zeiger-Uhr mit Datum am Lederband für weniger als 7000 Euro. Doch die Chefin Catherine Rénier legt auch großen Wert auf feinmechanische Spezialitäten und hat in diesem Frühjahr die „Reverso Hybris Mechanica Calibre 185“ vorgestellt.
Das Grundmodell ist die bekannte rechteckige Wendeuhr, ursprünglich ein Accessoire für Polospieler, doch was die Konstrukteure daraus gemacht haben, darf einem getrost den Atem verschlagen:
Das Modell ist die erste Uhr der Welt mit vier Zifferblättern. Zu ihren elf Funktionen gehören ein Schlagwerk mit Minutenrepetition, ein springender ewiger Kalender und Mechanismen, die den Lauf der Sterne bestimmen.
Zwölf Patente konnte das Haus anmelden – und für das, was die Uhr leistet, ist das Weißgoldgehäuse mit 15,15 mm nicht sehr hoch. Die Konkurrenz wird das Teil zur Kenntnis genommen haben. Der Wettlauf nimmt an Intensität zu. Den Fans gefällt das – sie beschäftigen sich mit einer Branche voller Leben.