Der Laufsteg ist Butterblumengelb, im Hintergrund schwere Vorhänge, eine Szene wie aus einem Theaterstück. Von der Decke hängen futuristische Kronleuchter aus schwarzen Bildschirmen und Kameras, in alle Richtungen blicken die Linsen, ermöglichen den 360-Grad-Blick für ein Publikum auf der ganzen Welt.
Das sitzt Zuhause vor einem Laptop, viel eher noch am Smartphone, und verfolgt, wie das gemeinsame Werk von zwei der größten zeitgenössischen Modedesigner überhaupt auf dem Laufsteg zum Leben erwacht. Die erste Prada-Kollektion von Raf Simons und Miuccia Prada, die während der Mailänder Modewoche ausschließlich virtuell vorgestellt wurde, erscheint zum falschen und zum richtigen Zeitpunkt zugleich. Wer hat jetzt den Luxus, sich mit Mode zu beschäftigen? Und ist dieser Luxus nicht gerade jetzt überlebenswichtig?
Tatsächlich braucht es in diesen Zeiten eine so wichtige Kooperation wie die von Herrn Simons und Frau Prada– in ihr steckt die Gewissheit, dass es weitergeht, dass die Dinge sich ändern, dass die Mode sich verändert und dass wir uns verändern. Aus ihr spricht die Tatsache, dass wir miteinander zusammenkommen müssen, um die Dinge zu verändern.
Als „Dialog“ bezeichnet das Haus diese Kollektion demnach auch, als ein Zusammenkommen von unterschiedlichen Perspektiven, die erforschen sollen, für was Prada steht. Und Prada steht für das jetzt ebenso wie für das morgen – in dieser Kollektion für das Miteinander aus „Mensch und Technologie“, wie Miuccia Prada in einem gefilmten Gespräch mit Raf Simons nach der Show erklärte.