Oris baut sein neues, besonders belastbares Inhouse-Kaliber in eine Bronze-Taucheruhr und widmet sie dem legendären Master Diver Carl Brashear.
Widerstandskraft
Belastbarkeit gehört zu den zentralen Themen dieser Zeit, für die seelische Befindlichkeit jedes Einzeln, für Unternehmen und ganze Branchen – und allemal auch für die Luxusgüterindustrie. Schließlich muss die, bevor sie ihre Produkte verkauft, erst einmal die Aufmerksamkeit potentieller Käufer gewinnen. Das ist gar nicht leicht in Zeiten eingestellter Messen und geschlossener Geschäfte; jedenfalls, wenn es um erklärungsbedürftige Innovationen geht. Oris hat sein neues Manufakturwerk Calibre 400 denn auch nicht wie vorgesehen im aufgeregten Frühjahr vorgestellt, sondern erst im Oktober. Dabei ist es quasi das Werk zur Zeit, weil sehr belastbar. Konsequent wurden alle heiklen und verschleißanfälligen Konstruktionen vermieden; der Rotor, besonders stoßgesichert, kommt ohne das übliche Kugellager aus. Über 30 amagnetische Bauteile machen die Mechanik gegen die allgegenwärtige Magnetstrahlung (aus Monitoren, Handys und Handtaschenverschlüssen) weitgehend unempfindlich. Zwei Federhäuser sammeln die Energie für eine Gangautonomie von ganzen fünf Tagen. Oris gibt zehn Jahre Garantie auf die Zuverlässigkeit, erst danach ist ein Service angeraten. Als erstes Modell wurde im Herbst eine wuchtige „Aquis“-Taucheruhr mit dem Calibre 400 augestattet. Die jetzt vorgestellte „Carl Brashear Calibre 401“ bringt die Qualitäten der Konstruktion noch besser auf den Punkt. Im Pflichtenheft der Werk-Entwickler stand nämlich nicht nur Robustheit, sondern auch Zukunftsfähigkeit. Das neue Kaliber sollte in die wieder beliebteren kleineren Gehäuse passen – das der „Carl Brashear“ hat mäßige 40 Millimeter Durchmesser – und zugleich als Träger von Komplikationen und uhrmacherischen Finessen taugen. Als erste Spezialität trägt es in der „Brashear“ eine kleine Sekunde und heißt darum Calibre 401.
Die „Carl Brashear Calibre 401“ ist bereits das dritte Modell, das Oris dem durch die Verfilmung seines Lebens („Men of Honor“) berühmt gewordenen Navy-Taucher Carl Brashear widmet. Dass Gehäuse mit einseitig drehender Taucher-Lünette ist bis 10 bar wasserdicht und trägt auf dem Boden das Relief eines bronzenen Taucherhelms, wie sie früher bei Spezialeinsätzen getragen wurden. Der Bezug von Uhr und Namensgeber beschränkt sich aber nicht auf nostalgische Optik und traditionelles Material. Oris will vor allem die Widerstands- und Durchsetzungskraft Brashears gewürdigt sehen: gegen Rassismus, gegen Bildungsmangel und die Einschränkungen durch Behinderung. Ein Teil des Verkaufserlöses geht an die Carl Brashear Foundation, die sich um die Beseitigung gesellschaftlicher Hürden und um Teilhabe unterprivilegierter Jugendlicher bemüht.
Oris nennt das neue Modell „ein Symbol der Hoffnung“. Das ist wirklich ein wenig pathetisch – aber vielleicht gar nicht so falsch: Es ist bestimmt ein gutes Gefühl, dass man sich um seine Uhr nicht zu sorgen braucht, weil sie so belastbar ist. Und außerdem noch Hoffnung macht auf einen Urlaub an irgendeinem warmen Strand.