Der Pop-Art-Künstler Keith Haring ist seit über 30 Jahren tot. Seine Arbeiten sind jedoch derzeit relevanter denn je.
Ohne Titel – aber mit Botschaft
Viele Bilder des US-amerikanischen Künstlers Keith Haring tragen keinen Titel. So auch das gemeinsame Werk mit Jean-Michel Basquiat von 1980. Typische Haring Figuren treffen auf die Schrift und Motive von Basquiat. Die Zusammenarbeit der beiden Kreativen ist eine für die damalige Zeit untypische. Die Kunstszene der 80er-Jahre wurde fast ausschließlich von weißen Künstlern gestaltet. Basquiat war ein Einwandererkind, seine Eltern stammten aus Haiti und Puerto Rico. Doch wichtiger: Er war einer der ersten, der in jener von weißen dominierten künstlerischen Welt Erfolg hatte. Und Haring? Er war seiner Zeit voraus. Das gemeinsame Schaffen scheint wie eine logische Konsequenz: Auch in seinen Werken setzte sich Haring für soziale Gerechtigkeit ein, kritisierte Rassismus und Homophobie.
„Untitled“ von Keith Haring und Jean-Michel Basquiat
Dabei verwendete er klare Linien, abstrakte Muster, ausgefüllte Flächen und Formen. Fast immer auffällig mit lauten Farben, aber selten bunt, fallen seine Werke sofort ins Auge. Immer wieder ließ er Figuren miteinander interagieren. Inspiriert von Comics und Graffitis, zeichnete er nur Silhouetten, die, ergänzt durch Punkte, Striche und abstrakte Muster, lebendig wirken.
Doch noch mehr als vom Cartoon-Stil, leben seine Arbeiten von den visionären Botschaften, die in ihrer Klarheit Piktogrammen gleichen. Der Kampf gegen Rassismus war nur eine von ihnen. Haring lebte offen homosexuell, infizierte sich mit dem HI-Virus. Er ging mit seiner Erkrankung offen um und setzte sich – bereits bevor er sich selbst ansteckte – für ihre Enttabuisierung ein. In den 80er-Jahren ein gleichsam mutiger wie ungeheuerlicher Schritt. 1990, im Alter von 32 Jahren, starb er an den Folgen der Krankheit.
© Keith Haring Foundation Licensed by Artestar, New York
Polaroid x Keith Haring Foundation
Keith Haring, April 1984
Die Kämpfe Harings sind heute aktueller denn je. Man denke an die Black-Lives-Matter-Bewegung, Anfeindungen gegenüber der LGBTQI+ Community und nicht zuletzt an jenes Virus, das in den vergangenen zwei Jahren das Weltgeschehen beherrschte: Haring-Fans sehen die Bilder von distanzierten Figuren mit Mundschutz vor dem inneren Auge.
The bathroom, 1989 bemalt von Keith Haring, in einem neu-eröffneten LGBTQ+ Community Center in New York
Noch immer beschreibt seine Kunst unseren Zeitgeist. Kein Wunder, dass sie dieser Tage erneut an Popularität gewinnt. Viele Labels greifen mit ihren Produkten und Kollektionen die Arbeiten Harings auf. Doch auch hier war der Künstler seiner Zeit voraus: Er eröffnete 1986 den Pop Shop in New York, wo er Produkte mit seinen Zeichnungen verkaufte. Auf T-Shirts, Aufklebern und Postern sollte seine Kunst für jedermann zugänglich werden. Schließlich ist eine Botschaft nur so gut, wie die Anzahl von Menschen, die sie erreicht.
Dieser Philosophie entsprechend, haben wir eine Auswahl unserer liebsten Keith Haring Produkte zusammengestellt.