Piaget gehört zu den leistungsfähigsten Haute-Horlogerie-Manufakturen. Uhrenfans wissen das längst. Alle anderen sehen es spätestens beim Blick auf die „Polo Skeleton“.
Volle Transparenz
Aus der Menge neuer, sportlicher Stahluhren am Stahlband ragt die „Polo Skeleton“ deutlich heraus. Auch weil sie zeigt, wie sich ein Klassiker aus den momentan viel zitierten 1970ern klug weiterentwickeln lässt. Dafür verbindet Piaget hier seine uhrmacherischen Kernkompetenzen: den Bau ultraflacher Werke und die Skelettierung. Die verlangt natürlich besondere Sorgfalt, wenn sehr dünne Platinen und Brücken mit minimalen Zwischenräumen auf das statisch Nötige reduziert werden. Die Kunst aber liegt nicht nur im waghalsigen Weglassen oder im Sichtbarmachen aller funktionalen Teile – wobei beides hier sehr schön gelingt –, sondern auch im Erzeugen interessanter, wechselnder Lichtreflexe auf Schliffen, gebrochenen Kanten und rotierenden Stahlteilen des Werks. Der Eindruck räumlicher Tiefe, der dabei entsteht, steht im Kontrast zur verblüffenden Flachheit der Konstruktion.
Das Automatik-Kaliber 1200S erhält dafür seine Energie nicht von einer zentralen, auf der Rückseite aufgesetzten Schwungmasse, sondern von einem kleinen, aber schweren Planetenrotor, der in das Werk eingelassen ist und dessen Bewegung sich auch von oben beobachten lässt. Das 1200S ist nur 2,4 Millimeter hoch, das Gehäuse der Polo Skeleton misst 6,5 Millimeter. Das macht etwa drei Millimeter weniger als beim Standard-Modell; im Uhrendesign sind das, optisch wie haptisch, Welten.
Nun ließe sich einwenden, dass eine extraflache Bauweise nicht sportlich, sondern die Tugend von Dresswatches ist, die elegant unter Klappmanschetten verschwinden können. Andererseits wirkt eine große Bauhöhe vielleicht markig, ist aber beim Sport, egal in welcher Disziplin, unbequem bis hinderlich. Und Piaget verspricht, dass die filigran wirkende Skeleton genauso robust und zuverlässig sei wie das reguläre Modell. Einzig bei der Wasserdichtigkeit muss man hier Abstriche machen; das ultraflache Gehäuse widersteht einem Druck bis 3 bar, erlaubt also allemal und auch bei Regen das Polospiel zu Pferd. Kanu-Polo hingegen ist nicht drin.
Und Dresswatch-Qualität kann die „Polo Skeleton“ auch ausspielen: wenn das Stahlband gegen ein Lederband getauscht wird. Das lässt sich schnell und einfach bewerkstelligen. Beiden Varianten – eine mit schiefergrauem, eine mit blau PVD-beschichtetem Werk – liegt auch ein farblich passendes Lederband bei.