Wie gut, dass das Wassertaxi den Weg kennt. Denn das Ziel, das Hotel „Ca’ di Dio“, ist von außen mit der schmucklosen Fassade und nur wenigen Fenstern zum Canal Grande kaum als solches erkennbar. Doch die Abgewandtheit hat historische Gründe. Das Gebäude steht seit 1272 an Ort und Stelle, war schon Übernachtungsmöglichkeit für Pilger auf dem Weg ins Heilige Land, später eine Unterkunft für Frauen in Not. „Haus Gottes“ heißt es also nicht ohne Grund. Im Inneren jedoch hat das erst im vergangenen Sommer neu eröffnete 5-Sterne-Haus bis auf die herrlichen Terrakotta-Böden und die ewig langen Flure nichts mehr mit einer schlichten Herberge gemein. Designerin Patricia Urquiola hat dem fast 800 Jahre alten Palazzo neues Leben eingehaucht. Eine echte Herausforderung, sollten die 66 Zimmer, in Form und Größe alle unterschiedlich, dem ursprünglichen Grundriss treu bleiben. Den Plüsch der altbekannten Hotels, die am Canal Grande aufgereiht sind wie eine üppige Perlenkette, sucht man hier vergebens. Die unwirschen Kellner auch. Man vermisst beides nicht. Im Hotel arbeitet ein junges, freundliches Team, das jederzeit mit Rat und Tischbestellungen zur Seite steht, die Zimmer sind mit modernen Rubelli-Stoffen in Pastellfarben und schlichten Murano-Leuchten eingerichtet. Auch der Blick auf den Canal bis rüber zur Insel San Giorgio Maggiore ist atemberaubend. Öffnet man das Fenster und beugt sich heraus, fasziniert der Abendhimmel über der Lagune immer wieder aufs Neue.
Praktischerweise liegt das „Ca’ di Dio“ am Eingang des Kunstviertels Arsenale und somit fußnah zur Biennale. Gefrühstückt werden kann, entspannt im grünen Innenhof des Hotels. Oder man nutzt die letzten Sonnenstrahlen bei einem „Spritz“ (übrigens eine venezianische Erfindung) vor dem Haus, denn hier scheint die Sonne noch, wenn das legendäre „Caffè Florian“ am Markusplatz schon längst im Schatten liegt.
Riva Ca‘ di Dio, 2183
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