An der Ostküste Afrikas wird die Frage verhandelt, wie Tourismus, örtliche Ökonomie und Meereschutz miteinander vereint werden können. Heike Blümner besuchte vier Luxusresorts in Mosambik und Tansania, die sich dieser Aufgabe erfolgreich gestellt haben. Sie sind allesamt kostspielig. Dafür bieten sie auch bemerkenswerte Lösungen.
Das Blaue Wunder
Es ist kein Schnorchel-Wetter für Dilettanten. Aber das muss jetzt egal sein. Der Wind bläst über Benguerra, einer Insel des Bazaruto Archipels im Süden Mozambiks, auf deren östlichen, „wilden Seite“ die Kraft des offenen Indischen Ozeans regiert. Auf dem Boot signalisiert der Magen, dass er festen Boden bevorzugt, im Wasser fühlt man sich fragil und irgendwie bedeutungslos. Aber woanders möchte man trotzdem nicht sein. Unter mir liegt ein drei Kilometer langes Riff, bewachsen mit ungefähr 400 Korallenarten, um das sich eine bunte Gesellschaft unzähliger großer und kleiner Meeresbewohner tummelt – darunter ein Schwarm von hunderten Papageienfischen. Schildkröten leben hier, Riff-Haie und Buckeldelfine.
Ekaterina Kalashnikova ist unter die Wasseroberfläche getaucht und kommt mit einem Prusten wieder nach oben. Die russische Meeresbiologin, die für das Ozean Observatorium „Bazaruto Center for Scientific Studies“ (BCSS) arbeitet, strahlt, als hätte sie einen Schatz gefunden. Und in gewisser Weise hat sie das auch: „Hier ist es, wie es sein sollte. Die Benchmark“, ruft sie. Ihre Freude ist ansteckend, sodass die nächste Welle nach Slapstick-Art in meinem lachenden Schnorchel-Mund landet.
Benchmark: The marine wildlife around the Bazaruto Archipelago in Mozambique
Trip to the wild side: The team of BCSS looks after the coral reefs on the open Western side of the islands
Neben Benguerra Island liegen drei weitere Inseln an der Ostküste Afrikas auf meiner Route: Thanda, Mnemba und Pemba. An all diesen Orten befinden sich Resorts, die mit den klassischen Vorstellungen von Luxus nicht einhergehen – auch wenn es einem als Gast dort wirklich an nichts mangelt. Es sind Orte, an denen Einheimische und Eingewanderte an einer Vision von Tourismus feilen, der die fragile Flora, Fauna und die Bevölkerung schützt und stärkt. Man kann es nachhaltigen Tourismus nennen, oder blauen Tourismus, oder „low volume, high impact“ (geringe Dichte, hohe Wirkung). Und doch greifen diese Begriffe zu kurz. Denn dahinter stehen individuelle Konzepte oder gar Lebensphilosophien, sowie ein hohes Maß an finanziellem und persönlichem Engagement. Sie bieten langfristige Perspektiven für die einheimische Bevölkerung und können so als Vorbild dienen – auch über den Tourismus hinaus.
Afrika befindet sich in einer Übergangsphase: Internationale Reise- und Hotelkonzerne sind bisher nicht im großen Stil auf diesem Markt eingestiegen. So regiert eine Mischung aus privater Initiative, Familienunternehmen, Stiftungen – und Goldgräbertum. An Afrikas Ostküste kollidieren diese Herangehensweisen nicht selten, an Orten wie Sansibar gar auf engstem Raum. Auf und ums Meer herum wird dann verhandelt, wer von wem profitieren darf.
In Mosambik, auf Benguerra Island ist von dieser Spannung weniger zu spüren. Nur wenige Reisende verirren sich hier hin. Aber wer es tut, den lässt diese Landschaft so schnell nicht los: Starke Gezeiten und die hohen weißen Dünen erinnern vage an die Nordsee, aber das leuchtende Meer in einer Palette von Hellblautönen, das Klima, die Vegetation und die menschenleeren Strände legen den unverwechselbaren subtropischen Filter über diese Assoziation.
Seit 1971 steht das gesamte Archipel unter Naturschutz, was auch bedeutet, das kommerzielles Fischen dort nicht erlaubt ist. Die Bewohner der Insel dürfen es in ihren traditionellen Booten, genannt Daus, schon. Probleme gibt es in diesem Fototapeten-Szenario trotzdem: „Das Meer hat keine Grenzen”, sagt Meeresbiologin Kalashnikova, „was außerhalb passiert, tangiert auch uns.“ Dazu kommt die Armut der Inselbevölkerung. Bis Anfang der 90er-Jahre befand sich Mosambik in einem Bürgerkrieg und galt als das ärmste Land der Welt. Heute gibt es einen bescheidenen wirtschaftlichen Aufschwung, aber mangelnde Bildung, Unterernährung und ärztliche Versorgung, sowie die Folgeprobleme sind auch auf Benguerra eher Alltag als Ausnahme.
Visions of blue: Benguerra Island from above
Aber die Dinge sind zumindest auf Benguerra in Bewegung: „Es verändert sich vieles zum Guten“, sagt Querino Huo, genannt „Q“, während wir im Pickup-Truck über die Insel holpern. Die Schule, die Polizeistation, das Gemeindezentrum, das Krankenhaus, die Brunnen – alles entstand auch wegen des Tourismus. Zwei kleine Resorts gab es auf Benguerra schon länger. Sie boten ein Angebot an Jobs für die Bevölkerung und sorgten für bessere Infrastruktur. 2017 startete das Ozean Observatorium BCCS mit seiner Arbeit, 2021 eröffnete das mit BCSS assoziierte Kisawa Sanctuary und hier ist „Q“ „Community Manager“ – eine Art Mann für alles und Bindeglied zu den Dorfbewohnern. Mit Kisawa kamen noch einmal 170 Jobs dazu.
Diese Art von Resort zu bauen, wäre auch in den erschlossenen Gegenden der Welt ein herausforderndes Projekt. Hier, am Ende der Welt, wirkt es, als wäre es auf unerklärliche Weise vom Himmel gefallen. Tatsächlich kamen die meisten Bauelemente und das Mobiliar kaum weniger wundersam übers Meer – auf den traditionellen Daus. Vom Wasser kommend, sieht man die elf Kisawa-Residenzen mit 17 Villen zuerst nicht, weil sie sich mit ihrer Form und den Dächern aus Madjeka Gras an die Dünenlandschaft anpassen. Die Fundamente der Häuser sind zementfrei, Mörtel wurde aus Sand und Meerwasser angemischt und sämtliche Flecht- und Dachdeckerarbeiten, sowie Teile des Holzmobiliars fertigten lokale Kunsthandwerker.
Von der Planung bis zur Eröffnung dauerte es sechs Jahre, was einem angesichts des gestalterischen Niveaus schnell vorkommt: Jede Villa ist 150 Quadratmeter groß mit hohen, offenen Räumen und Mobiliar in Grün-, Sand- und Brauntönen aus Naturmaterialien. Ein Pool und eine offene Küche gehören zu jedem Haus, genauso wie ein persönlicher „Butler” für das Wohlergehen der jeweiligen Bewohner. Mehrere Restaurants, ein Nutzgarten und ein Spa-Bereich liegen locker über das riesige Grundstück verstreut. 40 Gäste maximal können hier unterkommen. Um sie kümmern sich 180 Mitarbeiter, die allermeisten von ihnen stammen von der Insel.
Kisawa ist herausragend luxuriös, aber nicht auf die laute Art.
Dieser Ort kennt die Codes europäischer Geschmackssicherheit und kleidet sie in ein regionales Gewand nach dem Vorbild der „Tropischen Moderne“, die in tropischen Ländern in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine Blütezeit erlebte. Die mosambikanische Variante davon hat sich Nina Flohr ausgedacht, eine Schweizer Erbin und Unternehmerin. Sie ist mit ihrem Designbüro „NJF“ und zusammen mit den US-Architekten von „Plus Design“ für die Gestaltung verantwortlich. Die 36-Jährige gründete ebenfalls die marine Forschungsstation BCSS und die dazugehörige Stiftung im Jahr 2017, die mit Kisawa assoziiert ist. Was als kleines Projekt begann, ist heute ein ernst zu nehmender wissenschaftlicher Stützpunkt: „Es gab anfangs nur ein Boot“, erzählt Meeresbiologin Kalashnikova, „mehr nicht“.
Tropical Modernism meets highest European standards: Kisawa Sanctuary was developed and designed by Swiss Entrepreneur Nina Flohr
Heute besteht BCSS aus einer kleinen Siedlung aus Holzhäusern mit Büros, Labor, Gemeinschaftsküche, Gästezimmern, einem Tauchbecken, einer Mülltrennungsanlage, einer Kompostanlage und einem Trainingsgarten für Permakultur. 25 Menschen arbeiten hier, die meisten davon kommen aus den umliegenden Gemeinden. Nationale und internationale Studentengruppen und Wissenschaftler besuchen BCSS, um sich fortzubilden. Die gesamte Anlage läuft auf Solarstrom und in einem weltweit einmaligen Projekt wird der Meeresboden rund um das Archipel kartografiert, die marine Tierwelt erfasst, sowie ein Müllsammlungsprogramm für die Strände von Benguerra initiiert. „Wir betreiben hier Hardcore-Forschung“, sagt Ian Hudson, britischer Meeresbiologe und leitendes Aufsichtsratsmitglied. Die Ergebnisse dieser Arbeit werde Organisationen, Firmen und Universitäten auf Anfrage frei zugänglich gemacht. „Ich habe einen riesigen Optimismus, weil ich daran glaube, dass wir der Natur helfen, damit sie uns hilft. Der Ozean funktioniert wie eine Klimaanlage, er ist eine Lösung unserer Probleme. Dafür muss man allerdings anerkennen, dass der Klimawandel jetzt in diesem Moment und nicht morgen stattfindet“, sagt er.
So gesehen, beruhen alle Kooperationen zwischen Luxustourismus und Meeresschutz auch auf einem gewissen Reibungspunkt: Dass die Reisenden, die hier landen, auch für das Privileg bezahlen, angesichts der weitgehenden intakten Natur, die Realität einer voranschreitenden Zerstörung für die Zeit ihres Aufenthalts vergessen zu dürfen. Gleichzeitig wird es durch ihre Anwesenheit möglich gemacht, für diese Realität Lösungen zu finden.
Serious Science: The Bazaruto Center of Scientific Studies was also found by Nina Flohr and is linked to Kisawa
Knapp 2000 Kilometer weiter nördlich, vor der Küste von Mafia Island in Tansania, sind die äußeren Gegebenheiten ähnlich betörend: ein sich kräuselnder Teppich aus blau schimmerndem Ozean plus eine Ahnung von Küstenlinie. Sonst nichts. Wir sind zu viert auf einem Motorboot: Skipper Robbie, sein Helfer Amini und die niederländische Meeresbiologin Rianne Laan. Sie arbeiten auf Thanda Island, ein Fleckchen Insel ganz in der Nähe, das man in 15 Minuten locker zu Fuß umrunden kann.
Die 30-Jährige lebt dort seit fünf Jahren. Es ist ihr erster Job frisch nach dem Studium, der gleich davon handelt auf Hinterlassenschaft hinzuarbeiten. Laans Aufgabe besteht darin, das private, knapp sieben Quadratkilometer große Marineschutzgebiet rund um die Insel zu pflegen und zu beleben. Thanda Island liegt im Shungimibili Island Reservat. Es grenzt an das Schutzgebiet von Mafia Island. Aber erst seit Thanda als Luxusdestination 2016 eröffnete und unter anderem eine Boots-Station für die Parkwächter von Mafia Island bot, wird der Meeresschutz hier aktiv betrieben.
An diesem Morgen sind wir früh von Thanda Richtung Mafia aufgebrochen, auf der Suche nach etwas äußerst Seltenem: Walhaien. Amini, der hier aufgewachsen ist, steht an der Spitze des Bootes und bewegt seine Arme wie ein Dirigent, der Skipper folgt seinen Bewegungen. Und plötzlich wie aus dem Nichts sind sie da: Dutzende der größten Fische der Welt. Anders als ihr Name vermuten lässt, sind sie friedfertig, und je ruhiger man sich verhält, desto näher lassen sie einen an sich heran. Walhaie können bis zu 18 Meter lang werden und werden auch „die sanften Riesen“ genannt. Doch Sanftmut hin oder her: Sich mit dem Schnorchel in dieses Getümmel zu stürzen, erfordert es, Fluchtinstinkte gegenüber riesigen Fischen wegzudrücken, die mit aufgerissenem Maul auf einen zuschwimmen. Dafür ist das Gefühl erhebend, allein inmitten eines Wasserballetts grau gepunkteter Schwergewichtler eine tapsige Nebenrolle spielen zu dürfen.
Gentle Giants: Whalesharks off Mafia Island
Dutch Marinebiologist Rianne Lean looks after the sea surrounding Chanda Island
Thanda gehört dem schwedischen Philanthropen- und Investoren-Ehepaar Christin und Dan Olofsson und ist das Schwester-Resort von Thanda Safari in Südafrika. Es gehört auch zu den Leading Hotels of the World. Wobei es sich bei Hotel wohl um eine etwas zu volksnahe Auslegung der Gegebenheiten handelt. Auf der Insel steht eine hellgrau gestrichene Holzvilla, die gestalterisch eher an die Hamptons als an die Tropen erinnert, sowie zwei weitere traditionell inspirierte Holzhütten, ein Tennisplatz umrahmt von tropischer Vegetation sowie ein Gym. Insgesamt können hier 18 Gäste wohnen. Das Mitarbeiter-Team, darunter auch Rianne Laan, lebt in einem weiteren Holzhaus in eigenen Zimmern. Thanda Island läuft zu 80 Prozent auf Solarstrom, Abwasser wird gereinigt und zum Gießen der Pflanzen genutzt, Nutzwasser kommt aus dem Meer und wird entsalzt. Es gibt einen eigenen Gemüsegarten und der Müll wird strikt getrennt und recycelt.
Wer hier eincheckt, darf das erleben, was einem so durch den Kopf spukt, wenn man von einem Urlaub auf einer einsamen tropischen Insel träumt und es in der Fantasie krachen lässt: umgeben von klarem Wasser und weißen Stränden, dazu ein nicht abreißendes Angebot von Annehmlichkeiten. Spitzenküche von einem jungen, südafrikanischen Chef, Freiluftmassagen und Beauty-Treatments, sowie freundliche Menschen, die einem den Sauvignon Blanc ab mittags charmant aufdrängen, die Yogamatte hinterhertragen, Grillabende ausrichten und sogar grundanständige Pizza backen, in einem Ofen, der auf einer der Terrassen steht. Für einen Crashkurs in Umweltthemen ist die junge Meeresbiologin zuständig, die einem die Umgebung und ihre Arbeit nahebringt.
„Diese Art von Tourismus ist wichtig. Es gibt hier sonst nur Kokosnüsse und Fische.“ Und von letzteren immer weniger. Deshalb hat sie zwei Schwerpunkte in ihrer Arbeit gesetzt: Erstens züchtet sie Korallen und pflanzt sie an beschädigten Riffen wieder aus und zweitens bezieht sie die Bewohner der umliegenden Inseln in ihre Arbeit ein. Dafür braucht es Vertrauen:
„Ich bin eine junge, weiße Frau, die von außerhalb kommt. Warum sollten Sie auf mich hören, wenn ich Ihnen etwas von Naturschutz erzähle?“
Phantasie running wild: Thanda is a private island luxury resort
Bedächtig sei sie vorgegangen. Ihre Unterwasser-Korallenfarm, die Thanda vorgelagert ist, und die wir schnorchelnd besichtigen, wirkt wie ein riesiges Geduldsspiel. Auf großen Tischen, an 16 mal 6 Meter langen Tauen und an Konstrukten, die an Baumgerippe erinnern, pflanzt sie ungefähr vier Zentimeter lange Stücken Korallenbruch einzeln und per Hand. Insgesamt sind es 9000 Stück bei voller Kapazität. Nach ungefähr einem halben Jahr sind die Korallen in der Regel groß genug, dass die einzelnen Stücke mit einer speziellen Zementmischung am Riff befestigt werden können, wo sie dann anwachsen und Fischen Nahrung und Schutzräume bieten. Spätestens in fünf Jahren soll so ein Hektar Riff wiederbelebt werden. Aber schon jetzt gibt es vor Thanda wieder reichlich Unterwasserleben. Hilfe hat sie dabei von ihren einheimischen Assistenten bekommen, die die Botschaft mit verbreiten.
Denn dass es in der Region ein Problem gibt, erleben die Bewohner der Nachbarinseln täglich, wenn ihr Fang immer kleiner wird: „Sie verstehen, dass das Meer überfischt ist – auch von ihnen.“ Deshalb gründete Laan im vergangenen Jahr eine Nichtregierungsorganisation (NGO) „The Ropes of Hope“ in Anspielung auf die Taue, die sie bepflanzt. Die Anschubfinanzierung kam aus dem Hotellerie-Betrieb. Seit diesem Jahr bietet die Organisation vier Jugendlichen von den umliegenden Inseln Ausbildungsprogramme im Tauchen und Korallenzucht an, sodass sie zusammen mit der Meeresbiologin weitere Riffe bepflanzen können. Ein sanfter Luxustourismus könnte verlässlicheres Geld in die Kommunen bringen als die auslaugende Fischerei. So soll das aktiv geschützte Gebiet mithilfe der Bevölkerung ausgeweitet werden – auch auf zwei weitere Nachbarinseln.
Es ist ihr kleiner Beitrag im großen Ozean, der innere Überzeugung einfordert. Denn der Blick nach vorn macht bisweilen nicht so viel Spaß wie der Blick nach unten: „Manchmal, wenn man nachts auf den Ozean blickt, sehe ich all diese Lichter und denke erst es wäre die Festlandsküste. Tatsächlich sind es die Fischer von Sansibar, die mit ihren schrecklichen Ringnetzen auf Fang gehen“, erzählt sie. Ringnetze reißen alles im Meer heraus. Auch deshalb sei es so wichtig mit der Bevölkerung zu arbeiten: „Ich werde eines Tages hier vielleicht einmal weggehen, aber die Menschen werden immer hier leben. Es muss aus der Gemeinschaft herauskommen, sonst sind all diese Aktionen nicht nachhaltig.“
Growing project: Dianne Laan and her local team plant corals on constructions and sculptures
Das weiter nördlich liegende Sansibar trägt einen wohlklingenden Namen – und ein paar Missverständnisse mit sich herum. Denn Sansibar ist ein Archipel und keine Insel und die bei Touristen beliebte Destination heißt eigentlich Unguja. Eine halbe Million Menschen besuchen sie jedes Jahr, Tendenz steigend. Neben den berühmten Stränden dort gibt es deshalb auch einen Bauboom. Und das geht wiederum auch am Meer nicht spurlos vorüber.
Mnemba Island wiederum ist ein Inselchen mit anderthalb Kilometer Umfang, das Unguja an der Nordwestküste vorgelagert ist. Dort betreibt das südafrikanische Unternehmen andBeyond ein Resort seit 26 Jahren. Was in dieser Region vor die Zeit des Massentourismus fällt. Abgesondert davon ist Mnemba immer noch, wie eine Bastion vor den heranrückenden Truppen von Urlaubern und Immobilienentwicklern.
All is quiet: Mnemba island is a small luxury resort run by andBeyond
AndBeyond sind Pioniere des nachhaltigen Tourismus in Afrika und inzwischen auch in Südamerika und Asien aktiv. So ist man nicht nur Anbieter exklusiver Resorts, Lodges und „Experiences“ wie Safaris oder Expeditionen, sondern agiert an der Schnittstelle von Tourismus, Entwicklungshilfe und Naturschutz. Mit der „Africa Foundation“ gründete man eine NGO, die heute als unabhängige Partnerorganisation operiert und von andBeyond im Schnitt jährlich 1,2 Millionen Dollar Unterstützung erhält. Kooperationen mit weiteren bekannten Organisationen wie dem WWF oder Oceans Without Boarders gibt es ebenfalls. andBeyonds Nachhaltigkeitsbericht ist durchsetzt mit Zahlen und Projekten wie zum Beispiel Löwen- und Elefantenzucht, Nashornschutz, Schulen, Kliniken, Waisenhäusern, Unterstützung kleiner Privatunternehmen wie Bäckereien, Lehrlingsprogrammen sowie Gartenbau und Aufforstungen. Das Unternehmen selbst hat 2000 Arbeitsplätze geschaffen, die von der Africa Foundation neu erbaute Klinik auf Ujunga beispielsweise erreicht 11.000 Menschen.
Der Südafrikaner Jonathan Braack ist fast von Anfang an dabei. Er startete als Safari-Führer und Parkwächter und ist heute Sustainabilty Manager des Unternehmens. Braack ist regelmäßig auf Mnemba, kein Baum entgeht seiner Aufmerksamkeit. Abends sagt er nach ein, zwei Whisky, straight up: „Wenn ich es schaffe die Probleme von Mnemba zu lösen, kann ich die Probleme der Welt lösen.“ Zum Glück ziehe man mit der „Revolutionären Regierung“ von Sansibar an einem Strang: „Sie nehmen Umweltschutzthemen ernst.“ Die Mitarbeiter auf der Insel sind ebenfalls engagiert. Sie haben ein „Conservation Committee“ gegründet. Makame Mussa, der Bootskapitän von Mnemba, ist ihr Sprecher und erklärt, was ihnen am Herzen liegt: „Meistens sprechen wir über die Umwelt und die Natur. Das ist das große Thema hier.“
Lover of and fighter for nature: Jonathan Braack is Sustainability Manager at Andbeyond
Vordergründig scheint es nicht viele Probleme auf Mnemba zu geben: Hier zu sein, ist vor allem entspannend und fühlt sich naturverbunden an: Es gibt zwölf kokosblattgedeckte Holzvillen, die entrückt voneinander im Wald stehen. Sie sind mit natürlichem Mobiliar und einem riesigen Bett als Centerpiece ausgestattet, das abends unter einem Moskitonetz verschwindet. Fensterscheiben gibt es nicht, dafür schwere Bastrollos, die man herunterlassen kann oder auch nicht. Statt Airconditioning weht so eine natürliche Brise. Abends orchestriert einen eine Symphonie des Zirpens, Zwitscherns und Krächzens in den Schlaf, morgens serviert das singende Personal einem Tee und selbst gebackene Plätzchen auf der Veranda. Es ist eine Gastfreundschaft, die sich echt anfühlt.
Doch ist auch hier einiges los: Es gibt ein eigenes indigenes Aufforstungsprogramm, außerdem wird hier die Ducker-Antilope gezüchtet, die akut vom Aussterben bedroht ist, hier hingegen durchs Unterholz springt. Schildkröten nutzen die Insel als einen der größten geschützten Brutplätze im Indischen Ozean. Seit 20 Jahren kümmert sich derselbe Mitarbeiter um sie, markiert die Brutplätze und achtet darauf, dass sie nach dem Schlüpfen sicher ins Meer gelangen.
Hospitality that feels real: Villas and interiors on Mnemba are made from local materials only
Handle with care: Uledi has been looking after the turtle nests for 20 years
Off to sea: After the turtles hatch they are guided towards the ocean
Ab neun Uhr morgens ändert sich jedoch das Szenario vor der Insel bis zum Mittag schlagartig. Erst sind es nur ein paar kleine Holzboote, dann ziehen nach und nach Schwärme anderer, auch größerer Boote wie ein Moskitoschwarm auf. Bis zu 120 von ihnen täglich zählen die Parkwächter von Mnemba, deren Job es unter anderem ist, den Pulk im Blick zu halten. All diese Boote sind bepackt mit Touristen, die das „Haus-Riff“ schnorchelnd besichtigen wollen, ein 300 Meter langes Korallenriff, das aufgrund des Ansturms stark in Mitleidenschaft gezogen wird: Die Leute stellen sich für Fotos darauf, füttern die Fische vom Boot, oder hinterlassen Müll auf dem Sandatoll, auf dem bei Ebbe gepicknickt wird. Die vier Parkwächter haben viel zu tun. Aber sie können nur mahnen und auf den guten Willen von Bootsjungen und Touristen hoffen.
Jonathan Braack war das auf Dauer zu wenig. „Das Mnemba Hausriff liegt sehr niedrig, auch deshalb ist es so beliebt“, erklärt er. So wurde es zum Anziehungspunkt für Tagesausflüge und allmählich fast zu Tode geliebt. 1997 war es noch zu 60 Prozent mit gesunden Korallen bewachsen, heute liegt dieser Wert bei 5,9 Prozent. Trotzdem reißt der Strom der Besucher nicht ab. „Den Leuten werden mit Bildern geködert, die nicht die Realität zeigen. Schräges Zeug“, sagt er. Letztlich paddeln die sie mit Dutzenden anderer Leute für kurze Zeit über das fast zerstörte Riff und zahlen dafür zwischen 15 und 30 Dollar. Das Geld wird auf diverse Zwischenhändler verteilt, bei den Bootsjungen bleiben vielleicht drei Dollar hängen, schätzt Braack. Viel Geld in dieser Gegend.
Dieses System will Braack reformieren und dafür müssen alle Interessen miteinander vereint werden: Meeresschutz, aber vor allem eine alternative Einkommensquelle für Einheimische und damit auch Alternativen für die Touristen: „Wir müssen hier sansibarische Strategien für sansibarische Probleme entwickeln“, sagt er. „Wir können nicht EU-Standards übernehmen.“
Und so entwickelte er einen Plan und präsentierte ihn über Jahre vor Gremien, Ausschüssen und Ministern der „Revolutionären Regierung von Sansibar“. Wie oft? „Ich kann es nicht mehr genau nachzählen“, sagt er und lacht. Nie die Geduld verloren? „Nein. Ich schreie nachts ins Kissen.“
Zusammengefasst lautet sein Vorschlag so: andBeyond errichtet weiter draußen im Meer ein künstliches Riff, etwas Verspieltes mit Erlebnischarakter. Dort hin würden die Bootsleute dann die Touristen bringen. Derweil werde das Mnemba Riff mithilfe der eigenen Korallenzucht neu bepflanzt und könne sich erholen. Das dauere ungefähr zehn Jahre, schätzt er. Danach wird es wieder geöffnet, allerdings unter völlig neuen Bedingungen. Dann müssten Quoten für die Anzahl der Besucher gesetzt und die Preise für die Schnorcheltour signifikant erhöht werden. So hätten am Ende alle etwas davon: Das Ökosystem, die Bootstouren-Anbieter, die Gemeinden und die Insel wegen der Steuereinnahmen – und nicht zuletzt die Touristen, die ein echtes Erlebnis für ihr Geld bekämen.
Auch das einheimische Conservation Comittee hat das Thema in die Gemeinden getragen. Bootskapitän Mussa erklärt es dort so: „Wir können den Fisch einmal aus dem Meer ziehen und einmal auf dem Markt verkaufen. Wenn wir ihn schützen, können du, dein Sohn und ich ihn jeden Tag aufs Neue verkaufen. Unsere Gäste kommen, weil sie etwas Besonderes sehen wollen, und wir können ihnen das bieten.“ Der Vertrag mit der Regierung stehe nun kurz vor der Unterzeichnung.
Before the rush: Mnemba Island in the morning
Fast and furious: For a few hours tourists swarm over the reef each day
Auf der nördlichen Insel des Sansibar Archipels, Pemba Island, arbeitet Braacks Freund Matthew Saus daran, dass die Goldgräber-Phase von Ujunga hier übersprungen wird. Pemba ist eine andere Welt als Ujunga. Viele erzählen, dass es hier ist wie dort vor 30 Jahren: Ländlich und weitgehend vom Tourismus unberührt. Diese Zeiten neigen sich wohl dem Ende zu. Die Inselbevölkerung ist arm, die Landschaft berstend vor tropischer Fülle, die politische Lage stabil, die Infrastruktur ausbaufähig. Eine Kombination, aus der sich zwangsläufig ein touristischer Entwicklungsdruck ergibt.
„Pemba hat die einmalige Chance, die Dinge richtigzumachen. Es ist ein alles entscheidender Moment“, sagt Matthew Saus, ein lässiger Typ mit gütigen, blauen Augen. Seine Frau Katrina und er sind die Eigentümer des Manta Resorts, das in einer Bucht an der Nordostspitze der Insel liegt. Dem Ort eilt ein Ruf voraus. Auf jeder Station meiner Reise bisher hatte man schon von ihm gehört. „Wohin geht’s genau?“, fragt auch der Zollbeamte am Flughafen von Pemba, der aus nicht viel mehr als einer kurzen Landepiste besteht. Als er „Manta Resort“ hört, strahlt er und hält den Daumen hoch.
Wie man die Dinge richtig macht, davon hat Saus sehr klare Vorstellungen. Mehr noch. Er hat sie bereits umgesetzt. Das Manta Resort ist so etwas wie seine persönliche Utopie des nachhaltigen Tourismus, doch große Erklärungen vermeidet er zunächst. In den ersten Tagen meines Besuchs entwischt er mir regelrecht. Er betont die finanzielle Unterstützung durch seine schwedischen Freunde Michael und Tina Edler. Er möchte, dass ich erst mit seinen Mitarbeitern spreche, „um die Dinge nicht zu verwässern“. Also lasse ich mir von den Kellnern, dem Tauchlehrern und den Köchen diese erstaunliche Geschichte erzählen. Alle kommen aus den umliegenden Dörfern. Und alle berichten mir Ähnliches: Dass sie erst sehr skeptisch gewesen seien, als Saus sich hier vor 15 Jahren niederließ. Dass sie Angst gehabt hätten, dass der Tourismus ihre Traditionen auslöschen würde, dass ihr muslimischer Glaube nicht respektiert würde und alle Laster dieser Welt in die ländlichen Kommunen einziehen würden.
So ist es nicht gekommen: „Wir können gegenseitig voneinander lernen“, sagt Hamisi Bundala, der hier als Servicekraft arbeitet. Und der General Manager Juma Bakar, der fast von Anfang an dabei ist, fügt hinzu: „Was uns verbindet, ist nicht in erster Linie die Arbeit. Wir sind eine Gruppe von Menschen, die andere Menschen lieben. Wir sind erfüllt von dem, was wir tun und glücklich, hier zu sein.“ Es klingt nicht aufgesagt.
Remote and relaxed: The Manta Resort lies in a bay on the North Eastern shore of Pemba Island
Building the future together: Matthew and Carina Saus and their team are running the Manta Resort
Das Resort ist der Punkt unter dem Ausrufungszeichen der verschlungenen Lebensgeschichte der Familie Saus: Matthew wurde 1968 in Simbabwe geboren. Sein Urgroßvater flüchtete vor gut hundert Jahren vor antisemitischen Pogromen aus Litauen, der andere Teil seiner Familie stammt aus Großbritannien. Mit 22 Jahren lernte er seine Frau in Schweden kennen, sie zogen nach Simbabwe und verließen das Land Mitte der 90-er Jahre wegen politischer Unruhen. Die Familie mit drei Kindern ging nach Schweden, nach Israel, nach Australien. Afrika ließ Matthew Saus jedoch nie los: „Es hat mir mein Herz oft gebrochen, aber das ändert nichts daran, dass ich mich hier zu Hause fühle.“
Am anderen Ende der Welt, in Schweden, wo schwimmende Saunen zur Ausstattung vieler Ferienhäuser gehören, kam er zusammen mit dem Künstler Michael Genberg auf eine Idee: Zusammen bauten sie ein Holzhaus, das im Wasser vertaut wurde und dessen Untergeschoss aus einem Unterwasserschlafzimmer besteht, ein auf außen gedrehtes Aquarium. Dieses Konstrukt schwimmt nun seit 2013 in der Bucht des Manta Resorts. Um den Zustand der Bucht war es damals schlecht bestellt – das vorgelagerte Korallenriff war am Ende, erinnert er sich. Überfischung hatte es fast zerstört. Ringnetze hatten sich dort überall verfangen. Selbst Dynamitfischen, eine bizarre Technik, bei der ganze Riffe gesprengt und danach die Fischkadaver eingesammelt werden, kam in dieser Gegend vor. Doch Saus war optimistisch: „Die Leute hier erinnerten mich an die, die ich von früher kannte. Es klickte einfach, ich verstand mich mit allen gut. Ich sah das Potenzial, ich sah die Zukunft.“
Diese Zukunft, sie ist nun da.
Aus den einfachen Hütten, die hier einst standen, sind standfeste Häuser geworden, die in einer Gartenanlage liegen. Es gibt einen weitläufigen Gemeinschaftsbereich mit Sesseln und Sofas, sowie Tischen, an denen die Mahlzeiten eingenommen werden. Die Mitarbeiter sind stets zu einem Plausch aufgelegt. Immer im Blick: die Bucht und das Meer, gewissermaßen das Gravitationszentrum der Anlage. Weiter draußen schaukelt das Unterwasserhaus vor sich hin. Heute ist es von Fischen umschwärmt. Denn Saus markierte das ein Kilometer lange und 350 Meter breite Riff in der Bucht von Manta mit Bojen, stellte es unter Schutz – und überließ es sich selbst. Auf Korallen-Anpflanzungen verzichtete er: „Ich bin überzeugt, dass es der Job der Natur ist, sich zu regenerieren.“ Das Resultat spricht für deren erstaunliche Resilienz.
Aquatic celebrity: The Underwater Room attracts tourists, attention and thus helps the community
Früh am Morgen schnorcheln wir gemeinsam das Riff entlang und hier offenbart sich nun genau die psychedelische Optik, die den Touristen anderswo auf fragwürdigen Flyern versprochen wird: Korallen in jenseitigen Farbtönen, Kraken und Tintenfische, Zwerg-Feuerfische, Seefledermäuse und Doktorfische beispielsweise. Sie schwimmen auch in so großer Zahl um den Unterwasserraum, dass man nicht mehr weiß, wer hier wen beobachtet.
Dieses Spektakel hat es zu Berühmtheit gebracht. Selbst am Flughafen von Sansibar flimmern Eindrücke vom Unterwasserraum über die Videowarteschleife im internationalen Abflugbereich. Und natürlich ist er bei Instagram beliebt. Saus sagt, er sehe ihn vor allem als Werkzeug: „Nicht für mich, sondern für das, was hier möglich sein kann. Natürlich ist es eine einmalige Erfahrung, dort die Nacht zu verbringen. Aber der Erfolg des Unterwasserraumes handelt vom Leben hier. Von Jobs und von Sicherheit.“
Und so hat er in seinem Resort 80 Vollzeitstellen geschaffen und eine NGO gegründet, die Kwanini Foundation. Jeder Gast des Manta Resorts zahlt pro Nacht 50 Euro dort ein – damit werden sowohl Meeresschutzprojekte im Umfeld der traditionellen Fischerei als auch kleine Unternehmen unterstützt. „Finanzielle Sicherheit“ für die Bevölkerung und „Stolz auf die eigene Leistung“ seien dabei gleichwertige Resultate.
Daily news: The dance of the octopus can be seen in the protected marine area that belongs to the resort
Back to life: Matthew Saus put the reef under protection and left it to recover. It is now thriving
Ähnlich wie Jonathan Braack von andBeyond geht es Saus darum, im Angesicht der aufziehenden touristischen Erschließung der Insel, sein Prinzip zur Maxime zu erheben: „Die Erschließung muss sanft und mit Bedacht angegangen werden. Die Insel ist fragil.“ Zusammen mit der Regierung und mit Braack von andbeyond hat er einen Masterplan für den „Blauen Korridor“ aufgestellt, der die Region unter Schutz stellt, damit dort nur nachhaltige Tourismuskonzepte Fuß fassen können: „Blaue Ökonomie handelt von Extraktion und Auffüllung. Wenn du einen Baum abholzt, pflanzt du im Gegenzug drei neue. Getragen wird dieses Prinzip von den Einheimischen und dem privaten Sektor.“ Das erfordere viel Überzeugungsarbeit, denn die Menschen hier lebten „aus der alltäglichen Not“ heraus völlig in der Gegenwart. Sich um die Zukunft zu sorgen, sei letztlich Tand, und nach der Frage „Was nützt es meiner Familie und mir jetzt und heute?“ würden die meisten Entscheidungen ausgerichtet.
Saus regt mit der Arbeit der NGO letztlich einen Mentalitätswechsel an: „Es ist nicht so, dass alle hier unbedingt Fischen gehen wollen“, sagt er. „Das ist nämlich sehr harte Arbeit. Viele hätten gerne eine Tomaten- oder Salz-Farm, würden gerne Hühner züchten, Brot backen, Seife oder Kleidung herstellen.“ Aber dazu bräuchte es nicht nur handwerkliche Fähigkeiten, sondern auch Grundkenntnisse in Organisation und Buchhaltung. Zusammen mit Jonathan Braack hat er diese Vision erst in eine Präsentation und dann in einen Vertrag zum „Blue Corridor“ von Mnemba bis Pemba gegossen. Und es sieht alles danach aus, als könnte auch dieser Vertrag zum nachhaltigen Tourismus bald unterschrieben werden.
Und die Touristen? Welchen Nutzen ziehen sie daraus? Nun, derzeit liegen die Dinge realistischerweise so: Wer nachhaltig fernreisen will, um vergleichsweise intakte Ökosysteme zu erleben, muss dafür viel Geld bezahlen, oder als Individualtourist auf manche Annehmlichkeit verzichten. Der mehr oder weniger erschwingliche Mittelbau, die Masse an Touristen, muss in erschlossenere Gebiete reisen. Oder auf einige Urlaube verzichten, um es sich leisten zu können, an Orten wie Manta durch die Bucht zu schnorcheln, oder auf Mnemba in Einklang mit der Natur zu entspannen. Nachhaltiges Fernreisen ist ein Privileg, das mit Finanzkraft einhergeht. Das mag man beklagen, es ändert aber wenig an der Gleichung, dass intakte Natur plus anständig bezahlte Jobs und Perspektiven nicht für billig zu haben sind. Man kann es aber auch so sehen: Dass viele Arme und Schwache von wenigen Wohlhabenden profitieren, wäre mal etwas Neues. Normalerweise ist es nämlich genau umgekehrt.