Der Film, gedreht vom Regisseur Mahfuz Sultan und geprägt von Auftritten von Künstlern wie GZA oder Goldie, erzählt auf abstrahierte Weise eine Geschichte über den Übergang von einer Generation zur nächsten, über Initiationsriten und einen Vater, der seinen Sohn auf die Gefahren der Welt vorbereitet. Was in der Gegenwart passiert, prägt immer auch die Zukunft, ob in der Mode, Musik oder in Familien – zum Beispiel in jener des afroamerikanischen Künstlers Lupe Fiasco aus Chicago, dessen Vater in den 70er- und 80er-Jahren jungen Männern über den Kampfsport Martial Arts einen Weg aus der Gang-Kultur in ihrem Viertel wies, und dessen Geschichte die Inspiration für die Handlung des Films lieferte. Vor dem Hintergrund von traumähnlichen Szenen, Samurai-Ikonographie und maskuliner Kämpfer-Dramatik à la Quentin Tarantino zeigt Abloh eine Kollektion, in der Formelles auf Sportswear trifft, das klare Regelwerk des Schachspiels auf die Freiheit des Musik-Samplings, lange schmale Silhouetten auf opulente, deformierende Accessoires. Der Anzug kontrastiert mit der Basecap, der Logo-Koffer wird mit dem Boxhandschuh gehalten, die königliche Silhouette einer Schachfigur mit riesigen Ohrwärmern gekrönt, und lange wallende Röcke geben den Blick frei auf neue Nike Air Force-1-Modelle entworfen by Mr. Abloh.
Dass die gesamte Kollektion eine einzige Metapher für den nie versiegenden Fluss namens Leben ist, für die ständigen Herausforderungen, Siege und Niederlagen und unbekannten Variablen, denen sich jeder Mensch stellen muss, wird nicht jeden Louis-Vuitton-Kunden sofort interessierten. Muss es vielleicht auch nicht: So gut sehen die Entwürfe aus, dass man beim Kaufen gar nicht groß über den Hintergrund nachdenken muss. Wer es trotzdem tut, wird sich an seiner Tasche, seinem Schuh oder Outfit, umso mehr erfreuen.