Junghans „Meister Worldtimer“

Die Welt im Blick

Junghans hat seine seriöse „Meister“-Kollektion um eine Weltzeituhr ergänzt, die anders ist als andere. Nicht trotz, sondern wegen ihrer Dezenz.

Die Uhrzeit für 24 Zeitzonen gleichzeitig anzuzeigen braucht natürlich Platz auf dem Zifferblatt, sorgt schnell für Unruhe in der Geometrie. Bei vielen Modellen gerät die Zusatzfunktion dann zur Hauptsache. Spätestens wenn eine Weltkarte in der Mitte auf die Natur der Uhr und das Wesen der Träger verweist: Globetrotter, die beim Reisen schnell Orientierung brauchen, immer schon das nächste Ziel im Blick, das sich per Knopfdruck gleich nach der Landung auf dem jeweiligen Flughafen zur aktuellen Zeitzone machen lässt. Und nicht wenige Weltzeituhren sehen dann auch gleich so aus, als sei ihr Besitzer selbst Pilot und trage sie über der warmen Fliegerjacke.

Der „Meister Worldtimer“ sieht man ihre Zusatzfunktion nicht sofort an; unter dem Zifferblatt rotiert ein schmaler Ring und weist den ringsum aufgedruckten Regionen die aktuelle Zeit zu. Beides, Uhrzeitziffern wie Zeitzonen, ist ziemlich klein und womöglich nicht mit der Hand am Steuerknüppel abzulesen. Aber für Eilige scheint die Uhr auch nicht gemacht. Eher vielleicht für die Übersicht über alle Weltregionen vom heimischen Schreibtisch aus, mehr für den Reeder als für den Jetsetter. Immerhin bietet Junghans in der „Meister“-Kollektion unter anderem die „Agenda“ an, eine der wenigen Uhren mit mechanischer Anzeige der kaufmännischen Kalenderwochen.

Junghans „Meister Worldtimer“, ab 1490 Euro. Hier mit Stahlband und Saphirglas – 1790 Euro.

Auch der „Worldtimer“ verweist mit der schmalen Lünette dem sanft gewölbten Ziffernblatt und den entsprechend gekrümmten Zeigern auf das ambitionierte Design der 50er-Jahre. Die Uhr wirkt, im besten Sinne, wie ein Stück Bonner Republik. Sie ist nüchtern, aber keineswegs frugal. Man muss genauer hinschauen, entdeckt dann aber auch den sorgfältigen Umgang mit den Grauschattierungen in Stunden- und Städtekreis. Dabei bleibt die Uhrzeit an andern Orten wichtig – aber entschieden zweitrangig.

Das Stahlgehäuse des „Worldtimers“ hat einen Durchmesser von gut 40 Millimetern, angetrieben wird die Uhr von einem Automatikwerk. Junghans bietet vier Varianten an, zwei davon mit PVD-vergoldetem Gehäuse. Weil sich inzwischen auch Saphirgläser relativ flach über das Zifferblatt wölben lassen, werden die Modelle wahlweise mit sehr authentischem Hartplexiglas oder einer Saphir-Ausstattung angeboten. Sie steigert die Waserdichtigkeit von 3 auf 5 bar, den Preis um 200 Euro.

Text
Jan Lehmhaus