Jacques Cavallier Belletrud von Louis Vuitton
5 Fragen an…
Was nach Zukunftsmusik klingt, ist längst Realität und nur eine Frage des Preises. Nun kann man auch bei Louis Vuitton sein Privat-Parfüm kreieren lassen. Olfaktorischer Überluxus. Jacques Cavallier Belletrud, Maître Parfumeur von Louis Vuitton und seit 2012 Chef über die Parfüms ist, kümmert sich persönlich in seinem Büro in Grasse um diesen Service. Wir treffen uns in seinem Garten. Zumindest virtuell, per Zoom.
Monsieur Cavallier Belletrud, neben Ihrer kostbaren Parfümserie für Louis Vuitton bieten Sie seit Kurzem auch Privat-Parfüms an. Warum?
Ich möchte unseren Kunden die Möglichkeit bieten, einen einzigartigen Duft zu tragen, den ich extra in meiner Werkstatt herstelle. Dieser maßgeschneiderte Haute-Parfümerie-Service repräsentiert die Essenz unseres Hauses, die Ultra-Personalisierung war schon immer das Herzstück der Firma. Ein Parfüm ist eine geheime Persönlichkeit. Obwohl es für das Auge unsichtbar ist, spiegelt es die Person wider, die es verwendet. Der Duft eines Parfüms sagt etwas über den Charakter des Trägers aus und ist etwas, das ihm gleichzeitig auch Vertrauen vermittelt.
Erhielten Sie viele Anfragen?
Ich wollte diese Möglichkeit auch im Duftbereich anbieten, weil die Tradition des Made to Order sehr stark in unserer DNA verankert ist. Ich habe früher öfter Düfte für mich kreiert, etwa für besondere Anlässe oder einfach nur für ein Wochenende und wurde oft darauf angesprochen. Da lag es nahe, dass auch unseren Kunden anzubieten.
Was kostet das und wie lange dauert es?
Es beginnt bei 60.000 Euro. Die Dauer des Prozesses hängt von jedem Kunden und den Wünschen ab. Das können dann auch 6-8 Monate sein.
Wie läuft der Bestellvorgang ab? Kommen die Kunden zu Ihnen nach Grasse – vorausgesetzt das wir wieder reisen dürfen?
Sobald das möglich ist, empfange ich die Kunden natürlich in unseren Les Fontaines Parfumées in Grasse. Konsultationen können aber auch im Ausland organisiert werden. Zuallererst muss ich ein Maximum an Informationen über die Person sammeln. Mein Ziel ist es, ein olfaktorisches Porträt zu erstellen, das einem psychologischen Porträt sehr ähnlich ist. Ich werde mich nach Geschmäckern, Erlebnissen sowie Kindheitserinnerungen und kulinarischen Vorlieben erkundigen und den Kunden auch einige sehr einfache Noten probieren lassen. Auf dieser Grundlage kann ich in meinem Kreativatelier mehrere Formeln erstellen, um die Duftspur zu konzipieren, die der Persönlichkeit am besten entspricht. Vorerst werden wir uns aber den aktuellen Bedingungen anpassen und Beratungen via Zoom organisieren.
Und wie wird das Parfüm dann heißen? Benennen Sie es?
Der Name ist für alle gleich: „Sur-Mesure“. Die olfaktorische Signatur des Kunden wird bei uns aufbewahrt und jeder Duft in den Louis Vuitton Archiven in den Les Fontaines Parfumées eingetragen. Selbstverständlich kann das Parfüm nachgefüllt werden. Der Flakon-Koffer wiederum kann aus verschiedenen, auch exotischen Ledern personalisiert werden. Es gibt unendlich viele Möglichkeiten.