Interview

FARBENFROH

Was das schwedische Modehaus H&M kann, kann die Tochtermarke H&M Home schon lange. Seit 2004 gibt es bereits Jahr für Jahr legendäre Kooperationen mit Designern wie Karl Lagerfeld, Jimmy Choo, Viktor & Rolf oder Sonia Rykiel. Die Kollektionen sind meist nur wenige Stunden nach Erscheinen ausverkauft. Nun legt die Möbelsparte mit prominenten Gast-Designern nach. Nach dem Diane von Fürstenberg 2021 ihre ikonischen Blumenprints zu heiteren Interiorobjekten machte, hat sich in diesem Jahr India Mahdavi ausgetobt. Uns erzählte die iranisch-französische Designerin, die in Designkreisen als Königin der Farben gehandelt wird, wie es zu der Kollaboration kam.

Frau Mahdavi, was hat die Gelegenheit mit H&M Home zu arbeiten so attraktiv für Sie gemacht?

Ich sah in diesem Projekt die Chance meine Arbeit zu demokratisieren und die Grenzen zwischen dem High-End- und Low-End-Markt zu durchbrechen. Außerdem wurde es mir ermöglicht, auf internationaler Ebene eine fröhliche Farbpalette zu verbreiten.

„Ich sah in diesem Projekt die Chance meine Arbeit zu demokratisieren und die Grenzen zwischen dem High-End- und Low-End-Markt zu durchbrechen.“

Wie gelang es Ihnen Ihre DNA mit der sehr skandinavischen Identität des Hauses zu vereinen?

Ich würde sagen, dass es sich eher um eine Abwechslung handelt. Von der normalerweise minimalistischen und natürlichen Ästhetik zur Aufnahme von Farbe durch eine fröhliche und optimistische Kollektion.

Um Überproduktion zu vermeiden, produzieren Sie normalerweise nur auf Bestellung mit französischen Kunsthandwerkern, kleinen Ateliers oder historischen Manufakturen. Wie war es, mit einem Unternehmen zusammenzuarbeiten, das in viel größerem Umfang produziert?

Das stimmt, meine Wohnaccessoires werden ausschließlich von kleinen Ateliers und lokalen Handwerkern hergestellt. Ich habe diese Kollektion entworfen, indem ich zunächst europäische Hersteller unter den H&M HOME-Lieferanten ausfindig gemacht habe, mit denen ich mich auf gemeinsame Werte verständigen konnte. Mir war es wichtig, das Handwerk und die Handarbeit in der Kollektion zu spüren!  Deshalb haben wir mit erfahrenen Webern aus Indien zusammengearbeitet. Und ein Familienunternehmen in Portugal stellte die Keramik her. So ist etwa der Farbverlauf auf jedem Teller anders, da es keine Kontrolle über die handgefertigte Glasur gibt. Das unscharfe Muster auf den Textilien hat die gleiche Qualität.

Haben Sie einen Favoriten?

Mein persönlicher Favorit ist die große Schüssel, deren drei Farben sich in der Tiefe treffen.

Sie sagten einmal, dass Sie eines Tages Ihre eigene Textilkollektion entwerfen möchten. Hat die Kreation von Textilien (aus natürlichen Materialien) für diese Zusammenarbeit neue Ideen für die Zukunft ausgelöst?

Für meine eigene Kollektion, India Mahdavi Editions, habe ich bereits eine eigene Linie von Leinen, Samt und Tapeten entworfen. Aber ja, ich denke, dass Textilien genauso wie Farben essenziell sind, um eine bestimmte Vision meiner Welt zu vervollständigen.

Die limitierte Kollektion aus Keramiken und Textilien gibt es ab 28. April bei H&M Home

Interview
Elena von Schlenk
Fotos
H&M Home