ICONS DER WOCHE

Shooting-Stars

Die ersten Anzeigen für die Sommersaison werden gerade veröffentlicht, also hat das Rennen um die besten Kampagnen in diesem Jahr offiziell begonnen. Den größten Glamour versprühen bisher Dolce & Gabbana mit Kim Kardashian, am meisten Retro-Vibe gibt’s bei Wolford mit Grace Jones. In der Kategorie „Überraschendster Cast“ dürfte Marc Jacobs hohe Chancen auf den Sieg haben: Er verpflichtete die Y2K-Ikonen Paris Hilton, Ashanti und Ashlee Simpson. Wirklich mal anders sieht man bisher nur Gigi Hadid: Für Self-Portrait posierte sie nahezu ungeschminkt und mit dunklem Haaransatz.

Gigi Hadid in Self-Portrait’s spring 2023 campaign. TYRONE LEBON/COURTESY

Kampagnenbilder

 Auf großer Fahrt

Kaum sind die Modewochen von New York bis Paris vorbei, stehen schon wieder die nächsten Schauen vor der Tür. Derzeit veröffentlichen die großen Häuser ihre „Cruise“-Termine. Cruise-Kollektionen waren ursprünglich für eine besonders vermögende Kundschaft gemacht, die den Winter auf Kreuzfahrtschiffen verbrachte. Heute ist es Tradition, die Zwischenkollektion, die im Herbst in den Handel kommt, an besonderen, teils entlegenen Orten zu zeigen. Chanel gastiert etwa am 09. Mai in Los Angeles, Gucci am 15. Mai in Seoul und Louis Vuitton am 24. Mai auf der Isola Bella im Lago Maggiore. In einem Zeitraum von 16 Tagen geht es damit für den Modetross also bereits einmal um die ganze Welt – und Dior, Max Mara und Co. haben ihre Destinationen noch nicht mal bekanntgegeben. Nachtrag der Redaktion: Max Mara präsentiert seine Cruise-Collection am 11.6. in Stockholm, Dior geht nach Mexiko.

Louis Vuitton präsentiert die Cruise 2024 Collection am 24. Mai 2023 auf der Isola Bella – gelegen im Lago Maggiore, Italien.

 Ein Jahr in Texten

Beka Gvishiani hat die Modewelt in kürzester Zeit mit einem simplen Rezept erobert: weiße Großbuchstaben auf blauem Fond. Nach diesem Layout ist jeder Beitrag auf seinem Instagram-Account Stylenotcom aufgebaut. Statt Fotos oder Videos postet der Georgier in erster Instanz also leuchtende Schlagzeilen. Anfangs gaben sie Auskunft darüber, wann und wo ein Modehaus gegründet wurde oder welches Topmodel gerade mal wieder in Paris oder Mailand über einen Laufsteg läuft. Klingt langweilig? In den sonst so bildgewaltigen sozialen Medien hat es für so viel Abwechslung gesorgt, dass Gvishiani inzwischen wie ein Star gefeiert wird. Er jettet von Show zu Show, trifft die wichtigsten Designer und berichtet über alles live auf seinem Account. Das Substrat aller Posts aus dem Jahr 2022 gibt es jetzt als gedrucktes Buch. Um 42 Euro, über stylenot.com.

 Schlafen wie bei Paul

Sir Paul Smith hat eine überbordende Sammelleidenschaft: Bücher, Bilder, Antiquitäten, kleine Figuren. Wer sein Büro kennt, weiß, wie gut er Dinge miteinander kombinieren kann, die auf den ersten Blick nicht zusammengehören. Nun hat Smith eine Suite des berühmten Brown’s Hotel in London eingerichtet. Mit jeder Menge Bildern aus unterschiedlichsten Epochen an den Wänden, Lampen und Leuchten verschiedenster Stilrichtungen und ein paar gestreiften Kissen. Buchbar ist die Suite über roccofortehotels.com

 Na dann, Prost!

Zunehmend bieten Modedesigner ihre Kreativdienste Spirituosenherstellern an. Vor zwei Jahren etwa gestaltete Olivier Rousteing eine Whiskey-Flasche für Chivas. Grey Goose und Peter Dundas präsentierten vergangenes Jahr eine Clutch. Jetzt gibt’s Cognac: Für Hennessy X.O. hat Kim Jones drei Dinge entworfen. Einen Dekanter (limitiert auf 200 Stück, Preis auf Anfrage, über Moët Hennessy), eine 700ml-Flasche in geschwungener Aluminiumschale (um 259 Euro, über clos19.com) und ein Paar Sneakers (um 650 Euro, über hbx.com). Für Lebensart-Liebhaber und Fashion-Fans!

So schön sind Falten

Schon mal aufgefallen, was derzeit alle wichtigen Shopping-Tempel von Dover Street Market bis Voostore gemein haben? Auf den Kleiderstanden hängen jede Menge Plissee-Teile von Issey Miyake. Nicht einfach nur Röcke oder Kleider, sondern ganze Hosen, Oberteile und Jacken, die in Falten gelegt sind. Ende der Achtzigerjahre hat der japanische Modedesigner das Plissieren zu seiner Kernkompetenz gemacht, indem er ein eigenes Verfahren dafür entwickelte. Dabei wird nicht – wie üblich – erst der Stoff gefaltet und dann das Kleidungsstück genäht, sondern erst das Kleidungsstück genäht und dann gefaltet. Die Herstellung ist aufwendig, das Ergebnis extrem robust. Gut möglich, dass Plisseefalten von Issey Miyake gerade auch wieder angesagt sind, weil die Mode neuen Wert auf Handwerk legt. Wichtiger aber ist wohl, dass er vor genau 30 Jahren ein eigenes Label für seine Textilkunst lancierte: Pleats Please.

Tipps & Text
Dennis Braatz