ICONS DER WOCHE
SCHLÜSSELPRINZIP
Nur noch einmal zur Erinnerung: NFTs sind blockchainbasierte Echtheits- und Eigentumszertifikate, die virtuellen Besitz zu Rekordpreisen möglich gemacht haben. 200.000 Euro wurden schon mal für ein paar Sneakers hingelegt. Was man mit ihm machen sollte, war dabei nur irgendwie nicht klar. Louis Vuitton hebt den NFT-Boom jetzt auf ein nächstes und nutzerfreundlicheres Level. Zum Preis von 39000 Euro gibt es einen streng limitierten VIA Treasure Trunk, eine Schatztruhe. Im Laufe des Jahres bekommt sein Käufer individuelle digitale Schlüssel, um sie öffnen zu können und anschließend Zugang zum exklusiven Kosmos von Louis Vuitton, also seltenen Produkten und Erlebnisse. Zu jedem digitalen Objekt gehört das physische Gegenstück. Bezahlbar auch und vor allem in Krypto-Währungen.
JUNG GEBLIEBEN
Dass das Polo-Shirt als solides Modestück gilt, ist niemand geringerem als Tennislegende René Lacoste zu verdanken. Vor allen anderen setzte er ein Logo auf die Brusthöhe des Piqués und damit den Beginn eines Kults. Das Kurzarmhemd mit dem kleinen Krokodil wanderte vom Tennis- auf den Golfplatz, fand Platz im Schrank der amerikanischen und britischen Upperclass, wurde Teil des Dresscodes vom Hip Hop und ist heute besonders beliebt unter Vintagemode-Sammlern. In diesem Jahr wird die Marke 90 Jahre alt. Ihr Look ist so gefragt wie nie.
STARTHILFE
Der LVMH-Prize ist zum zehnten Mal verliehen worden – und zwar an Satoshi Kuwata. Der Japaner ist mit 39 Jahren zwar kein Nachwuchsdesigner mehr, sein Label Setchu aber steckt noch in den Kinderschuhen. Vor zwei Jahren hat er es gegründet, um britisches Tailoring mit japanischen Handwerkstechniken wie Origami zu vereinen. Zuvor hat Setchu für Schneider auf der Londoner Savile Rowund Häuser wie Givenchy gearbeitet. Studiert hat er am Central Saint Martins College. Die Jury (unter anderem besetzt mit Maria Grazia Chiuri, Nicolas Ghèsquiere, und Kim Jones) begründete ihre Entscheidung damit, dass Kuwatas Vision nicht nur Kleidung umfasse, sondern eine Philosophie. Der Designer erhält ein Preisgeld in Höhe von 400000 Euro. Zusätzlich vergab die Jury zwei Karl-Lagerfeld-Preise: einen an Julie Pelipas, 38, eine ukrainische Designerin, die das Label Bettter führt, und den anderen an Luca Magliano, 36, einen italienischer Designer, der hinter Magliano steckt. Beide erhalten je 200000 Euro und ein einjähriges Mentoring-Programm von der LVMH-Gruppe.
Männer, aufgepasst!
Die Männerschauen beginnen dieses Jahr nicht in Mailand, sondern in Berlin. Am kommenden Montag wird Saint Laurent seine Kollektion für den Sommer 2024 mit einer außerplanmäßigen Show in der deutschen Hauptstadt präsentieren. Das nächste Highlight für Modefans folgt dann ein paar Tage später in Mailand: Valentino zeigt am 16. Juni erstmals nach drei Jahren wieder eine eigene Show (zuvor waren die Männer- und Frauenkollektion in einer zusammengefasst). Bis zur Premiere des neuen Gucci-Designers Sabato de Sarno wird es noch dauern; erst bei den Frauenschauen im September ist es soweit. Das Modehaus setzt für diese Menswear-Runde auf eine Präsentation. Verständlich, wenn man bedenkt, dass am 20. Juni in Paris eine Show gezeigt wird, die die maximale Medienaufmerksamkeit genießen wird, nämlich die erste von Pharrell Williams für Louis Vuitton.
SHOPPINGPARADIES
Simone Porte Jacquemus hat einen Lauf. Erst vor ein paar Wochen präsentierte er seine erste eigene Home-Kollektion „Objets“. Sie reicht von minimalistischen Vasen und Picknick-Sets mit Leder-Details bis zu einem Remake von Gaetana „Gae“ Aulentis berühmt-geschwungenen Liegestühlen. Nun flippt die Netzgemeinde schon wieder aus. Jacquemus hat einen Pop-up-Store in Portofino eröffnet. Bis Mitte Oktober wird es dort nicht nur eine exklusive und limitierte Sommergarderobe für Männer und Frauen zu kaufen geben, sondern auch die Home-Kollektion. Die Liegestühle stehen zum Ausprobieren jedenfalls vorm Eingang bereit.
FOTOGRAF: ADRIEN DIRAND & THEO DE GUELTZL
Location: Oscar Niemeyer « La Maison des Canoas » in Rio de Janeiro in Brazil built in 1951.
Gemeinsame Sache(n)
Mitte Mai wurde bekannt, dass Angelina Jolie ein nachhaltiges Modeunternehmen starten wird. Star-Labels gab es schon viele; die wenigsten wurden etwas. Jolie hat schon in Wein gemacht. Weshalb man dachte, Atelier Jolie würde sicher keine Mode hervorbringen, die ästhetisch und ökologisch ernstzunehmend ist. Nun weiß man, dass Jolies erste Zusammenarbeit mit Gabriela Hearst für Chloé stattfand. Die gemeinsame Kollektion umfasst hauptsächlich Abendmode und soll zeitnah lanciert werden. Ein Teil der Entwürfe wird die Arbeit einzelner Kunsthandwerkerinnen hervorheben, ein anderer aus Restbeständen und besonders umweltfreundlichen Materialien gefertigt sein.