Nicolas Ghesquière hat vor Jahren bereits eine Kollektion für die Gamer gemacht, also für die, die zu den großen Events gehen. Da gibt es ja viele „Nerds“, aber auch jene, die sich so kleiden, wie die Figuren, die man vergöttert …
Wenn man heute bei Fortnite dabei ist, geht es nicht nur darum, ein Spiel zu spielen, sondern man ist ein Teil einer Community, es ist eine viel größere Welt, und darin liegt die Veränderung, es ist Spiel und Realität. Wir waren auch bereits in den vergangenen Jahren in der Gaming-Welt aktiv, aber die Schritte, die wir jetzt machen, sind von ganz anderer Qualität.
Erinnern Sie sich an Second Life?
Sicher, wir haben vor 20 Jahren mit denen gearbeitet, aber es ist kein Vergleich mit dem, was wir jetzt machen, es war noch nie so weit entwickelt: die Grafik, die Bildqualität, die Möglichkeit, mit der ganzen Welt verbunden zu sein.
Sie haben sogar zugelassen, dass Ihr heiliges Logo modifiziert wird, war es Teil des Deals?
Nein, wir wollten uns nur nicht so ernst nehmen, und einfach Klamotten für eine Figur entwerfen, oder eben eine Drohne – so kann man seinen Kopf frei machen, um unendliche Möglichkeit zu erforschen. Es geht uns ums Ausprobieren, manche Sachen werden funktionieren, und damit arbeiten wir dann.
Ralph Lauren steht eigentlich für Klassik und Beständigkeit, wie passt die Fortnite-Kooperation dazu?
Wir sind die erste Marke, die Luxus ins Internet brachte, das war vor 20 Jahren. Wir haben natürlich unsere Klassiker, wie Polo, aber wir haben auch RLX, unsere Hightech-Sport inspirierte Linie, wir waren immer in vorderster Front mit unseren Denim-Produkten. Insofern haben wir schon lange ein breit gefächertes Angebot, die Marke hat immer neue Sachen ausprobiert, denn im Mode-Business bleibt man nicht relevant, wir entwickeln uns seit 50 Jahren weiter. Und wir möchten natürlich immer mehr unterschiedliche Menschen ansprechen.
Das Metaverse zu erklären, ist nicht ganz einfach, und wenn die Leute mich fragen „Wenn ich eine Tasche im Metaverse kaufe, wie kann ich sie denn mit mir tragen?“, sage ich, „Nimm dein Laptop mit“. Ich nehme an, Sie möchten nicht nur das junge Publikum damit ansprechen, oder?
Nun, die Menschen, die täglich im Netz surfen, sind eher jünger, insofern ist das sicherlich das Zielpublikum, womit wir sehr einverstanden sind. Jedoch wird es zunehmend verbraucherfreundlicher, und auch für Menschen jeden Alters. Das Metaverse gehört zu Web3. Keiner weiß genau, was es bedeutet. Genau wie das Internet sind es weit umfassende Begriffe, und ich denke, wir werden noch einiges aus dem digitalen Bereich kommen sehen.
Denken Sie, das „Digital me“, der persönliche Avatar, hat eine Zukunft?
Es ist die Zukunft, daran gibt es keinen Zweifel. Wenn es bequem und benutzerfreundlich wird, werden wir auch das in unser Leben integrieren, daran habe ich keine Zweifel. Wie man es benutzt und in welchem Maße man dann offline lebt, ist eine größere Frage.