Raum für Plüsch

Die Kunst der Stunde

 Es galt, den Augenblick festzuhalten. Miuccia Prada und Raf Simons hatten in der Mailänder Fondazione Prada für die digitale Präsentation ihrer Männer- und Frauen-Kollektionen, die nun in die Geschäfte kommen, eine Abfolge von bunten Plüschräumen aufbauen lassen. Bevor sie wieder abgebaut wurden, durften wir noch schnell hinein. Mitte April, eine Zeit, so wattig wie das Material. Doch wieder zeigte sich: Mode macht stark.

Lu trägt einen Bouclé- Mantel, Turtleneck-Pulli, Chiffonrock und Paillettenstiefel, Alex einen Cord-Mantel, Turtleneck, Mohair-Polohemd und Long John aus Wolle, dazu Handschuhe und Schuhe aus Leder.

Im Jahr 2007 läutete Prada in Duisburg eine neue Ära ein. Bis dahin handelte es sich bei der dort ansässigen Firma Steiff Schulte um ein Traditionsunternehmen für die Verarbeitung von Edel- und Naturhaaren wie Alpaka und Mohair zu Webpelzen für Stofftieren, Armeeparka oder hochwertige Konfektionsware. Dann jedoch hatte die Steiff-Teddy-Sammlerin Miuccia Prada in Mailand eine Eingebung und entwarf eine Winterkollektion aus dem flauschigen Material. Seitdem hat der Designer-Webpelz – nicht nur bei Prada – immer wieder neue und große Auftritte. Wie auch in der aktuellen Kollektion beziehungsweise unserem ICON-Shooting. Inzwischen ist das Duisburger Unternehmen die erste Adresse für alle Designer, die haptisch und farblich ausgefallene Webpelze verarbeiten. 30 Mitarbeiter arbeiten vor Ort und sind für das internationale Kreativklientel da, um jede Saison aufs Neue die Grenzen dessen auszuloten, was möglich ist.

Mäntel aus Re-Nylon und Jersey, Turtleneck, Long John, Pulli, Schuhe aus gebürstetem Leder.
Stola aus Jacquard und Webpelz, Cardigans aus Wolle, Rock und Overknees.
Bomberjacke aus Nappaleder, Turtleneck, Long John und Hose aus Wolle. Dazu Handschuhe und Schuhe aus Leder.
Lu trägt ein Jacquardkleid aus Chiffon, Jumpsuit aus Wolle und Overknees. Alex eine Bomberjacke aus Re-Nylon mit Woll-Jacquard-Futter, Long John aus Wolle, Mohair-Turtle-neck und Schuhe.

Spezialisiert ist man hier auf das Färben – 6000 Töne stehen zur Verfügung, aber auch gewebt wird im Haus und dem Stoff das Finish verpasst. Außerdem können die Designer aus 20 verschiedenen Oberflächen beziehungsweise Haptiken auswählen. Das Resultat sind dann die feinsten und edelsten Webpelze, die einem echten Pelz in Schönheit nicht nachstehen. Auch der Stofftier-Pelz für die Sammlerstücke von Steiff wird nach wie vor in Duisburg hergestellt. Und wer will, kann – nach Terminabsprache – die gläserne Fabrik besichtigen, da dort auch Führungen angeboten werden. Die Designer selbst haben in Duisburg noch nicht vorbeigeschaut. Sie trifft man auf den einschlägigen Messen oder in ihren Ateliers. Da geht es kuscheliger zu.

 

Woll-Jumpsuit mit passenden Handschuhen und Plateauschuhen.

 

FOTOGRAF
PAUL EMPSON C/O KATHRIN HOHBERG
STYLING
DANIEL SARTORE
ASSISTENZ
LUCREZIA PIZZETTI
MODEL
LU TAO C/O SELECT MODEL MANAGEMENT
MODEL
ALEX KLOSE C/O I LOVE MODELS MANAGEMENT
CASTING
MARTIN FREIMOSER
HAARE
EZIO DIAFERIA C/O UNCONVENTIONAL ARTISTS
ASSISTENZ
YURI NAPOLITANO
MAKE-UP
MARTINA BOLIS C/O UNCONVENTIONAL ARTISTS
TECHNIK
HINRIK THOR AGUSTSSON
LICHT-ASSISTENZ
GABRIELE CIALDELLA
LOCATION
FONDAZIONE PRADA