Elie Saabs Prinzessinnen finden nun zu ihrem männlichen Gegenstück. Die Männer-Couture- Premiere beim libanesischen Traumschneider.
Die Rückkehr der Könige
Sein Frauenbild kennen wir schon: Keiner badet sie üppiger in Stickereien, Spitze, Pailletten und kunstvoll drapierten Stoffmengen als Elie Saab. Keiner skulptiert den Frauenkörper zu einer schillernderen Prinzessinnenfantasie. Doch jetzt zeigt der Couture-Star aus Beirut, wie er sich das männliche Pendant dazu vorstellt: Und es ist, was auch sonst, ein König. Ein König im Cape. Einer im samtenen Smoking mit einem spektakulär bestickten Federcape. Der glamouröseste König des Defilees in Paris schritt nur wenige Meter hinter seiner farblich passend gefiederten Prinzessin. Was für ein Auftakt!
Das Cape ist das It-Piece einer neuen Männer-Haute-Couture, wenn es nach Elie Saab geht. Ohne dieses oder einen Prachtmantel kann ein Mann kein Haute-Couture-König sein. Auch zu einem Ton-in-Ton-Gold-Lamée-Anzug mit üppig bestickten, halbtransparenten Top zieht er eine dramatische, schalartige Schleppe hinter sich her. Es gibt schließlich kein feudaleres, männliches Kleidungsstück, das mehr mit mehr Macht und Pracht einhergeht als der Königsmantel. Der Sonnenkönig wäre neidisch.
„Ich habe das Gefühl, dass Männer sich heute selbst auch mehr inszenieren wollen“
wird der Modeschöpfer zitiert. Und er erzählt, dass die Frauen, die sich so in Schale schmeißen, keinen banalen, schwarz-weißen Pinguin mehr an ihrer Seite haben wollen. Schließlich war es erst im Bürgertum des 19. Jahrhunderts, dass der Mann aufhörte, ein eitler Pfau zu sein.
Wie und ob sein Märchenkönig in der Haute Couture weiterlebt, weiß er noch nicht. Der Anfang ist jedenfalls gemacht. Am Ende gab es natürlich wieder die obligatorische Braut, wie gebadet in einem Regen aus Sternenstaub. Beim nächsten Mal vielleicht mit einem Haute-Couture-Bräutigam?