Drei französische Musen der Nachkriegsepoche standen Maria Grazia Chiuri diesmal Pate: Edith Piaf, Juliette Gréco und die Schwester von Christian Dior, Catherine. Die meist schwarzen, strengen Looks der berühmten Sängerinnen, die im Mindset des Existenzialismus zu Hause waren, ließ Chiuri in dem ersten Teil der Schau wieder auferstehen.
Feminismus ist für Maria Grazia Chiuri seit ihrem berühmten ersten Slogan- T-Shirt für Dior „We should all be feminists“ mehr als ein Lippenbekenntnis, sondern gelebtes Narrativ. Sie beschäftigt für die Medienkampagnen des Hauses konsequent Fotografinnen und gibt gezielt weiblichen Künstlern auf ihren Schauen die ganz große Bühne. So diesmal Joana Vasconcelos, die mit ihren monumentalen Stilettos aus Kochtöpfen bereits 2012 im Spiegelsaal von Versailles für Furore sorgte. Ihre Installation „Walküre Miss Dior“, die sie eigens für die Schau schuf, huldigt den weiblichen, kämpferischen Geistwesen der nordischen Mythologie. „Wenn wir das Patriarchat herausfordern wollen, müssen Frauen mehr über Schwesternschaft und Zusammenhalt sprechen“, sagte Chiuri gerade dem englischen Guardian. „Echter Feminismus bedeutet, dass Frauen einander unterstützen.“
Und sie beweist stringent, dass Feminismus sich auch verkaufen lässt: Seit 2017, als Chiuris erste Kollektion auf den Markt kam, hat sich der Umsatz von Dior auf 6,6 Mrd. Euro verdreifacht.