Strahlend weiß stand die riesige Box in den Tuilerien, ein Zeichen von Zuversicht im effektiven Nieselregen. Es ist Modewoche in Paris und natürlich hat Dior zu einer richtigen Show geladen. Livestream für all die Kunden, Fans und Journalisten, die nicht anreisen konnten, gab es auch. Aber keine Show war trotz aller Widrigkeiten keine Option, solange kein staatliches Verbot greifen würde. Tat es nicht. Die letzte Modewoche im Februar stand unter dem Menetekel des Coronavirus, keiner ahnte damals, welche Ausmaße es annehmen würde. Nun ist Paris als Risikogebiet eingestuft, aber zugleich versuchen die großen Modehäuser wie Dior, Hermès, Chanel und Louis Vuitton Signale zu setzen. Die Kollektionen, die nun gezeigt werden, sind für Frühjahr/Sommer 2021 gedacht und die Hoffnung läuft mit, dass die Pandemie dann unter Kontrolle ist.
Fiebermessen, Hände desinfizieren, Mundschutz gerade rücken und noch einen extra aus dem Körbchen mit den weißen Baumwollmodellen mitnehmen, den Regen abschütteln und eintauchen in eine ganz andere Welt. Schwarzer Boden, schwarze Bänke, viel Platz für jeden – das Gegenteil vom gewohnten Gequetsche –, schwarze Wände mit hohen gotischen Kirchenfenstern. Halt, sind es gar nicht. Sondern Collagen aus Plakaten, Zitaten und Kunstwerken der Künstlerin Lucia Marcucci. Quasi eine Maria Grazia Chiuri Kirche.