Copenhagen Fashion Week

Schick in Skandinavien 

Anfang Februar sollte man vom Wetter in Kopenhagen nicht allzu viel erwarten, doch die Laune darf man sich vom grauen Himmel nicht vermiesen lassen. Die Dänen tun dies schließlich auch nicht, im Gegenteil: Der Winter ist für sie eine Gelegenheit, möglichst viele Schichten bunter, leuchtender Kleidung zu tragen, die nach außen hin ausstrahlt, was man innen fühlt. Dieses Lebensgefühl wurde auf der Copenhagen Fashion Week besonders deutlich. Die Schauenbesucher posierten für die Fotografen in knallpinken Anzügen, gelben Daunenmänteln, neongrünen Kleidern, egal, ob der Nieselregen auf die Kameralinse tropfte.

Die Vorstellung, dass skandinavische Mode sich in erster Linie durch Minimalismus auszeichnet, fordern dänische Designer und ihre lokalen Fans schon lange heraus. Nun, da Dänemark den Lockdown und alle Corona-Restriktionen hinter sich gelassen hat, spürt man den Eigensinn seiner Designer umso mehr.

Runway

Saks Potts
Stine Goya
Stine Goya
The Garment
A. Roege Hove
Kerne.milk
Henrik Vibskov

Das Label Saks Potts experimentiert mit lieblichen Rosendetails und Schlangenmustern, die wie so vieles in der Mode derzeit an die Nuller Jahre erinnern. Eines der am meisten gefeierten Nachwuchstalente, Amelie Roege Hove, setzt den Körper mit knappen, sehr engen Strickteilen in Szene, ebenso wie das junge Label Kerne.milk, das auf den Einsatz von Upcycling-Materialien setzt. Nachhaltigkeit haben dänische Designer noch vor ihren europäischen Kollegen zum Leitprinzip erklärt, doch Marken wie Stine Goya oder Henrik Vibskov paaren die wichtige Botschaft mit Design, das heraussticht, jede Marke auf ihre Weise: Die leichten, femininen Trägerkleider und bunten Hosenanzüge passen zuden Frauen Kopenhagens, die ihre Shoppingtouren selbstverständlich auf dem Fahrrad erledigen, während Henrik Vibskov intellektuelle Freigeister mit Mut zu ungewöhnlichen Silhouetten einkleidet. Niemand von ihnen lässt sich in eine Schublade stecken.

Saks Potts
Text
Silvia Ihring