Paris Fashion Week 2020

Die Sommerkollektion 2021 von Chloé ist so romantisch wie optimistisch

Hoffnung, so sagt Designerin Natacha Ramsay-Lévi, sei das Thema dieser Kollektion. Und jeder Show-Gast fand es auch Rot auf Weiß auf seinem Platz: Eine Brosche mit der Aufschrift „Hope“, eine Nachbildung der Serigraphie von Corita Kent, einer amerikanischen Nonne, die in 60er Jahren zur politischen Aktivistin und Künstlerin wurde.

 

Hoffnung, das nächsten Sommer wieder alles so wird wie früher. Dass wir die leichten, fließenden Kleider und Tuniken, aus Seide, Spitze oder Baumwolle im Chloé-typischen Flou wieder ganz unbeschwert tragen können. Noch aber gilt: Social Distancing, nicht nur auf der Zuschauertribüne am Palais de Tokyo, auch auf dem Laufsteg. Die Models defilierten weit voneinander entfernt über den gesamten Vorplatz des Museums. Der Stil? Layertechnik: Lange Hemdblusen über langen Röcken und darüber Blazer, Stoffschichten so leicht wie Schleier, die durch breite Taillengürtel auf Linie gehalten werden. Tragbar, alltagstauglich und bequem bis zu den trendverdächtigen Schuhen: Halb Sandale, halb Stiefelette und mit mittelhohem Blockabsatz war der lange Marsch der Models trittfest und kein Eierlauf wie sonst so oft.  Die Mode von Chloé präsentiert sich ganz down to earth – auch farblich: Naturfarben, Mineraltöne, Rosenholz, Lavendelblau oder Koralle. Und in die optimistische Romantik mit Blumenapplikationen, Herzen und Art-Nouveau-Motiven mischt sich der Polit-Aktivismus der Corita Kent. Fünf ihrer Polit-Grafiken wurde auf den Kleidungsstücken reproduziert: Gedruckt, bestickt und gewebt. Eine Kollektion ganz im Zeitgeist einer besonderen Epoche.

Text
Silke Bender