Zu Gast im Paris-Havanna-Express

Ein verstecktes Pop-Up-Restaurant im Marais transportiert seine Gäste direkt in das Herz von Kuba: Das Casa Eminente ist der Pariser Geheimtipp des Sommers.

Eine kleine Sackgasse nahe der Bastille, dahinter der Place des Vosges: Hinter einer unscheinbaren, blauen Holztür geht man ad hoc auf Reise. Mit nur einem Schritt ist man gefühlt in Havanna. Ein lauschiger Patio mit tropischen Pflanzen, ein plätschernder Brunnen und kubanische Musik, die leise aus dem verglasten Entree der Bar herüberweht. Drinnen Rattanmöbel, Koffer, alte Bistro-Stühle, eine Bar mit Patina und viel kubanische Kunst: Alles sieht so aus, als wäre es schon immer dagewesen – dabei ist das Casa Eminente nur ein halbes Jahr Gast in diesem sonst privaten Stadtpalais.

Ein vielsprechender Auftakt für das, was den Gast an der Bar und im Restaurant erwartet: Alles dreht sich um den Rum Eminente, die junge Premium-Spirituose aus dem Hause Moët Hennessy. Erst vor drei Jahren lanciert, entwickelt und produziert mit Kubas jüngstem „Maestro ronero“, dem Rum-Meister César Martí, lädt das Rumhaus wechselnde Spitzenköche und Bartender ein, in der Casa Eminente die verschiedenen Facetten des Edeltropfens in Küche und Cocktails auszuloten und bekannt zu machen.

Im Stile eines Paladar, eines privaten, kubanischen Familien-Restaurants, nehmen die Gäste nicht an Einzeltischen, sondern an großen, geselligen Tafeln Platz. Palavern mit Fremden ist hier ausdrücklich erwünscht. Am Herd diesen Abend: Die Franco-Vietnamesin Céline Pham, die von den Tapas bis zum Dessert die Karibik mit Asien verbindet. Die „Nachos de Tuna“,

marinierter roter Thunfisch mit knackigem Mais, cremiger Avocado, Ingwer-Senf-Vinaigrette und Kapuzinerkresseblüten schmecken so sommerlich-leicht wie sie klingen und die „Tacos de Ropa vieja“, mit Gewürzen geschmortes Black-Angus-Rind, Hummus und Miso aus roten Bohnen, Maistortilla, Kräutersalat und roten Zwiebelgurken, bleiben noch lange im Geschmacksgedächtnis: Mit ihrem überraschend blumigen, fast jasmin-artigem Abgang. Das Huhn im Hauptgang hat einen köstlichen Schwips: Mariniert in Ron Eminente und bei Niedrigtemperatur gegart, toppt Céline Pham es mit Karamell und Kokoswasser und in Rum karamellisierten Zwiebeln. Muy sabroso.

An der Bar sind zurzeit noch zwei Berliner zu Gast: Raki Sillah und Arun Punavendran von der Kink Bar & Restaurant am Pfefferberg. Zu ihren Kompositionen gehören unter anderem der „Young Croco“: Ein grüner, trockener Cocktail mit Eminente Ámbar Claro, Honig-Gewürzsirup, Limette, Huacatay-Destillat, blauer Spirulina und Limonade. Der fruchtig-pinkfarbene „Primavera en Rosa“, ein blumiger Rumaufguss mit türkischem Apfeltee, Rhabarber, Erdbeere, Zitronengras und Grapefruitlimonade, so verrät der fachkundige Mathieu vom Service, sei jetzt schon zum beliebtesten Drink in der Casa Eminente avanciert. Chin Chin!

Wer die Casa Eminente erleben will, sollte sich beeilen: Am 31. Juli 2023 schließt sich die blaue Tür. 

Text
Silke Bender
Fotos
Casa Eminente / Privat