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Neue Zeiten, neues System. Es wäre nicht Virgil Abloh, wenn er mit seiner Männer-Kollektion für Louis Vuitton nicht innovative Ansagen in Zeiten großer Verunsicherung geben würde. Klar war bereits vor dem Corona-Crash, dass ein „Weiter so“ in der Mode nicht funktionieren würde. In Zukunft wird es auch bei Louis Vuitton zwar noch Schauen geben, aber die neue Art der Darstellung erinnert zumindest bei den Männern unter Virgils kreativer Führung ans große Musik-Geschäft. Die Inszenierung der Kollektion geht auf Tournee, den Auftakt machte nun Shanghai – wo sonst.

Kein Markt ist wichtiger für die Luxusbranche. Als nächste Station steht Tokio auf dem Plan, weitere Städte werden folgen. Mit den Animationen „Zoom with friends“ und seinen coolen Comicfiguren ist zugleich die Welt zumindest digital dabei. Auf Ablohs Instagram Account ohnehin.

Ein strammer Zeitplan ist obsolet, zu dem neuen Wesen der „Message in a Bottle“ titulierten Kollektion gehört auch, dass der Amerikaner die klassischen Show-Kategorien Winter/Sommer gestrichen hat. In einem Interview mit WWD im Juli hatte er erklärt: „Meine Schauen werden um die Welt reisen, der Anfang und das Ende der Saisons sind nicht auf den Einladungen notiert. Es ist ein kontinuierlicher Strom aus vertrauten Dingen und einigen neuen. Wenn es um die Idee von Nachhaltigkeit geht, vereine ich alle Saisons in einer.“

Dem wieder entdeckten Reiz des Lokalen und eben einer systemischen Nachhaltigkeit geschuldet, ist dabei die Überlegung, nicht die Zuschauer auf Reisen zu schicken, sondern nur die Präsentation. „Die Kollektion“, so Abloh, „kann recycelt, upgecycelt und auch in ihrer ursprünglichen Form wiederverwertet werden.“ Dass das alles ziemlich attraktiv daher kam auf dem Laufsteg in Shanghai, muss wohl nicht extra erwähnt werden. Allein die Brille mit den Gläsern in Form des Blütenmonograms dürfte heiße Ware sein. Über allem aber stehen der Reiz der Fantasie und das damit verbundene Signal.

Die Show? Unter LouisVuitton.com