Shooting-Star

7 Fragen an: Hanne Willmann

 Klare Linien weich übersetzt: Der Stuhl Nana ist die Symbiose aus unnachahmlicher Softness und geradliniger Designsprache ohne Schnörkel. Die deutsche Industriedesignerin über das Sitzen wie auf Wolken.

Die Designerin der Stunde: aufgewachsen in Norddeutschland, ihre Heimat hat sie in Berlin gefunden. Ihren Stil beschreibt sie selbst als ehrlich und klar.

Wie lautete das Briefing? „Entwirf einen bequemen Stuhl?“ 

Jörg Helweg, der Gründer von Freifrau, hat mir wirklich alle Freiheiten gegeben, die sich eine Designerin wünschen kann. Nichtmal „bequem“ war die Vorgabe, aber ich wollte es wirklich mal übertreiben mit dem Sitzkomfort!

War die Assoziation, dass man wie auf Wolken sitzt, von Anfang an da und hat die Formfindung geprägt?

Ja, die Wolken waren gleich da. Wenn man einen so soften, aber auch voluminösen Stuhl gestaltet, soll man trotzdem die Assoziation von etwas so Leichtem, beinahe Schwerelosem wie einer Wolke haben.

Wie bequem er ist, lässt schon lange Steppnaht ahnen, die die Polster von Sitzfläche und Rückenlehne in der Mitte in zwei umso voluminösere Hälften teilt. Gab es die auch schon beim ersten Entwurf?

Auf jeden Fall sehr früh. Ich habe angefangen kleine Modelle zu erarbeiten und dabei hat sich die Naht als erstes Detail ergeben, in das wir uns direkt verliebt haben: Dafür hatten wir einen kleinen halb aufgeblasenen Luftballon, in den wir einen Holzstab hineingedrückt haben. Für die Polsterer war der Entwurf dann eine große Herausforderung.

Das Gestell wirkt so, als wären die Polster nur aufgesteckt. Warum? 

Es sollte sehr zart werden, damit die Sitzpolster beinahe schweben.

Wird es Nana auch mit anderen Bezugsstoffen geben? 

Ja, und die gibt es auch schon. Aber vorstellen wollte ich ihn unbedingt mit diesem weichen, wolligen Stoff. So kommt es einem vor, als würde man bei einem Teddy auf dem Schoß sitzen.

 

Fragen von
Gabriele Thiels
Bilder
© Studio Hanne Willmann